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Verdruss wegen Kuss

Die Bussi-Affäre um den spanischen Fußballpräsidenten Luis Rubiales geht an diesem Freitag in einen neuen Akt

Spaniens Fußballverband RFEF hat aufgrund des Kussskandals um Präsident Luis Rubiales bei der Siegerehrung nach dem Finale der Fußball-WM eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Die findet am Freitag ab 12 Uhr in Madrid statt und soll die „jüngsten Ereignisse während der Siegerehrung“ behandeln, so der RFEF. Rubiales hatte Mittelfeldspielerin Jenni Hermoso am Sonntag nach dem 1:0 im Endspiel gegen England auf den Mund geküsst und damit für einen Skandal gesorgt. Es hagelte Kritik, die Aktion erregte internationales Aufsehen.

„Was wir gesehen haben, ist eine inakzeptable Geste“, sagte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez von der Partido Socialista Obrero Español (PSOE) im Rahmen des Empfangs der Weltmeisterinnen am Dienstag im Moncloa-Palast in Madrid. Rubiales’ Entschuldigung sei „unzureichend“.

Auch US-Star Megan Rapinoe äußerte Kritik. Der Vorfall habe „ein tiefes Ausmaß an Frauenfeindlichkeit und Sexismus“ offenbart, sagte die Nationalspielerin der Vereinigten Staaten in einem Interview mit The Athletic: „In was für einer verkehrten Welt leben wir eigentlich? Auf der größten Bühne, auf der man feiern sollte …“

Rubiales hatte in einem Video-Post in den sozialen Medien um Verzeihung gebeten, er habe „einen Fehler gemacht, das ist mir bewusst geworden“, sagte er. Sein Kuss sei „ohne kranke Intention in einem Moment maximaler Überschwänglichkeit passiert“. Er habe es als normal und natürlich angesehen, „aber außerhalb hat es für Aufregung gesorgt“, erklärte der Verbandspräsident. In Spanien fordern viele einen Rücktritt von Rubiales. Dazu wird es nach Einschätzung spanischer Medien am Freitag noch nicht kommen. Es werde erwartet, dass der Funktionär auf der Generalversammlung „massive Unterstützung“ erhalten werde, meinten unisono der Radiosender Cadena Ser und andere Medien. (taz, dpa)

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