Sarah Wiener
Die Zutat
: Pommes aus Pusteblumen

Foto: Sarah Wiener Stiftung

Viel zu viele haben beim Garteln ihre liebe Mühe mit dem Löwenzahn. Da frage ich mich: Wieso ihn überhaupt loswerden wollen? Sowohl Knospen als auch Blüten, Blätter, ja, sogar seine bis zu einem Meter langen Wurzeln sind eine köstliche Ergänzung für den Speiseplan.

Löwenzahn wächst gerne auf nährstoffreichen Wiesen und breitet sich im Frühsommer zu den bekannten goldgelben Teppichen aus. Er ist zugleich sehr genügsam und schießt gerne auch mal zwischen Gehsteigplatten hervor. Aber Achtung, wie bei allen Wildkräutern gilt: Bitte nicht in der Nähe vom Straßen- oder Wegesrand sammeln. Die Blüten und Blätter könnten verschmutzt sein.

An den richtigen Stellen geerntet ist Löwenzahn umso gesünder! Schließlich enthält er alle möglichen Vitamine, außerdem punktet er mit dem Bitterstoff Taraxin und dem Ballaststoff Inulin, die jeweils die Verdauung fördern. Inulin ist dabei ein besonders gutes Futter für die winzigen Mitbewohner in unserem Darm, stärkt somit das Immunsystem und steckt vor allem in der Löwenzahnwurzel. Am meisten Inulin und Taraxin enthält Löwenzahn übrigens im Spätsommer und ab September, deshalb schmecken die Blätter dann auch bitterer.

Aus frisch gesammeltem Löwenzahn mache ich gleich einen Salat: Ich wasche und zerkleinere zwei Handvoll Blätter, dazu koche ich ein Viertel Kilo Salaterdäpfel und schneide sie in Scheiben. Wer mag, gibt auch noch geröstete Speckwürfel hinzu. Als Marinade vermische ich einen Schuss weißen Balsamicoessig mit Olivenöl, Salz, Pfeffer, scharfem Senf und ein paar Esslöffeln frisch gepresstem Orangensaft. Und oben auf den Salat kommt noch ein pochiertes Landei! Dafür bringe ich Wasser mit Essig und Salz zum Kochen, lege das frisch aufgeschlagene Ei in eine Suppenkelle und lasse es von dort vorsichtig ins Wasser gleiten. Nach etwa vier Minuten fische ich es heraus und lege es auf den Salat.

Später im Jahr zieht der Löwenzahn dann all seine wertvollen Inhaltsstoffe in die Wurzeln zurück. Die lassen sich gut sammeln, trocknen, bei 180 Grad Umluft im Backofen sanft rösten und zu koffeinfreiem Kaffeeersatz mahlen. Dabei kann man die Wurzel ruhig ungeschält verarbeiten, dadurch bleiben mehr von den wertvollen Bitterstoffen enthalten.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: Löwenzahn.

Eine knusprige Alternative zum Kaffee sind Löwenzahnwurzelpommes. Dafür putze ich die Wurzeln und koche sie mit ein wenig Zucker weich. Dann lasse ich sie kurz abkühlen und wende sie erst in Mehl, dann in Ei und Paniermehl. Schließlich backe ich sie in heißem Fett goldgelb aus. Dazu passt Feldsalat mit einem Dressing aus Himbeeressig, Senf, Muskatnuss und fein gewürfelten Zwiebeln. Guten Appetit!