: Heil will Fachkräfte aus Brasilien
Dazu wurde nun eine Absichtserklärung unterzeichnet. Vor allem Pfleger*innen sollen kommen
Im Bemühen um mehr Fachkräfte aus Drittstaaten für den deutschen Arbeitsmarkt haben Deutschland und Brasilien am Montag eine Absichtserklärung für „faire Einwanderung“ unterzeichnet. „Ich freue mich, dass wir die Partnerschaft zwischen Brasilien und der Bundesrepublik Deutschland in Zukunft noch intensivieren werden“, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Er reist derzeit mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mehrere Tage lang durch Südamerika.
Die Erklärung unterzeichnete Heil gemeinsam mit seinem brasilianischen Amtskollegen Luiz Marinho. Ziel sei es, „faire und vereinfachte Strukturen zu schaffen, um den beidseitigen Fachkräfteaustausch zu fördern“, erklärte das Bundesarbeitsministerium. Dabei geht es vor allem um den Bereich Pflege. Nun sollen die zuständigen Behörden ihre Zusammenarbeit intensivieren.
Unterdessen stoßen Heils Pläne, in Brasilien vermehrt Pflegefachkräfte anzuwerben, bei Fachleuten in Deutschland auf Kritik. Der Ansatz verkenne die Realität, kritisierte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz: „2022 konnten nur 656 Pflegekräfte außerhalb der EU gewonnen werden. Davon kamen 34 professionell Pflegende aus Brasilien.“ Das Dilemma der Personalnot müsse in Deutschland gelöst werden, so Brysch. Die Ruhrgebietskonferenz Pflege betonte am Dienstag, mit der Anwerbung von Personal sei es nicht getan, auch die Integration der neuen Mitarbeitenden müsse besser gestaltet werden.
Mit einem Besuch in der Wirtschaftsmetropole São Paulo setzten Baerbock und Heil am Dienstag ihren gemeinsamen Besuch in Brasilien fort. Baerbock reist anschließend – ohne Heil – noch weiter nach Kolumbien und Panama.
(afp, dpa, epd, taz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen