: Noch Wochen, bis der Export läuft
Die Umsetzung der Abkommen zum Getreideexport der Ukraine hat noch gar nicht begonnen und wird kompliziert
Viele Details der Istanbuler Vereinbarung zum Getreideexport aus der Ukraine sind ungeklärt. Ein Überblick:
Koordinationszentrum in Istanbul Vertreter der Ukraine und Russlands sowie der Türkei und der UN sollen gemeinsam den Fahrplan für die Frachtschiffe durch das Schwarze Meer festlegen. Laut Experten könnte das Zentrum in drei bis vier Wochen einsatzfähig sein.
Untersuchung der Schiffe auf Waffen Die Frachtschiffe sollen voraussichtlich in Istanbul bei Abfahrt und Ankunft von Vertretern der vier Parteien inspiziert werden.
Sichere Korridore im Schwarzen Meer Die Ukraine und Russland verpflichten sich, die sicheren Korridore für die Frachtschiffe zu respektieren und dort auf militärische Aktivitäten zu verzichten. Bei der Abfahrt aus den Häfen Odessa, Piwdenny (Juschne) und Tschornomorsk in der Ukraine sollen die Frachtschiffe von ukrainischen Militärbooten begleitet werden.
Vertragslaufzeit Der Vertrag soll zunächst für vier Monate gelten und sich automatisch verlängern. Vier Monate reichen, um die derzeit blockierten 25 Millionen Tonnen Getreide auszuführen.
Garantien für russische Agrarexporte Ein von Russland und den UN unterzeichnetes Abkommen soll garantieren, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland den Export russischen Getreides und Düngers nicht beeinträchtigen.
Vorerst keine Minenräumung Die Unterhändler sehen von einer Minenräumung im Schwarzen Meer zunächst ab. Dies hätte laut UN „zu viel Zeit in Anspruch genommen“. Auch deswegen werden ukrainische Kriegsschiffe die Frachter begleiten. Falls eine Minenräumung doch nötig sei, solle dies ein weiteres, noch nicht genanntes Land übernehmen.
Frachtschiffe aus der Türkei und Griechenland Nach Angaben des Instituts für Seehandel (Isemar) werden vor allem türkische und griechische Massenguttransporter für die Verschiffung des Getreides genutzt werden.
Sicherheit für Reeder und Besatzung Große Teile des Schwarzen und des Asowschen Meers werden seit Beginn des Krieges Ende Februar nicht mehr von den Versicherungen abgedeckt. Auch die Sicherheit der Besatzung muss nach Angaben der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) noch geregelt werden. (afp)
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