Die Wahrheit: Sommerloch im tiefen Tal

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die geneigte Leserschaft erfreuen an einem Poem über tiefe dentale Sommerlöcher.

Aufgerissener Mund, Zähne werden von Arzt kontrolliert

Foto: Bally/Keystone Schweiz/laif

Im Sommer kriegte wer spontan

ein Loch im rechten Backenzahn

und ließ es untersuchen.

Der Zahnarzt warf rasch einen Blick

auf das dentale Missgeschick

und musste lauthals fluchen:

„O Gott! Die Karies verkroch

sich in ein derart tiefes Loch –

ich könnte glatt drin stehen!

Der Krater ist so weit und breit,

ist bodenlose Dunkelheit.

Ich will’s von innen sehen.“

So senkte ihn ein Hebekran

ins Sommerloch im Backenzahn,

tief in den dunklen Äther.

Die Zahnsteinwände waren steil.

Nach unten ging’s am Kletterseil

für circa hundert Meter.

Im Tal – das weit war wie’s Ostall-

gäu – gab es plötzlich einen Knall:

Das Seil, es war gerissen.

„Na toll, wer hilft jetzt bei der Flucht

aus dieser zahnesfaulen Schlucht?

Wer rettet aus Gebissen?“

Bis heute steckt der Arzt im Spalt,

betreibt dort eine Heilanstalt

für „Inn’re Zahnheilkunde“

und ist mit höchstem Renommee

von Hopkins Johns bis Charité

sehr oft in aller Munde.

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kari

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