Uniper schöpft Kredit aus

Der Energiekonzern nimmt die vereinbarten 2 Milliarden Euro von der KfW in Anspruch und bittet gleichzeitig um eine Erhöhung der allgemeinen Kreditlinie

Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Energiekonzern Uniper hat seinen mit der staatlichen Förderbank KfW vereinbarten Kreditrahmen von 2 Milliarden Euro komplett in Anspruch genommen. Wie das Unternehmen in Düsseldorf am Montag mitteilte, beantragte es zugleich eine Erhöhung seiner allgemein mit der KfW verabredeten Kreditlinie. Grund der Probleme des Konzerns sind die ausbleibenden Erdgaslieferungen aus Russland.

Dem Unternehmen zufolge handelt es sich bei der Kreditaufnahme um eine von mehreren Sofortmaßnahmen. Ein weiterer Schritt sei die Entnahme von Erdgas aus Speichern zum Zweck der Liquiditätssicherung und Kundenversorgung. Die Verhandlungen mit der Regierung über staatliche Stabilisierungsmaßnahmen würden derweil fortgesetzt.

Uniper-Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach teilte mit, der Konzern sei in der aktuelle Lage „zu Schritten gezwungen, die eindeutig als Notmaßnahmen bezeichnet werden müssen“. Die Probleme könnten nur beendet werden, wenn entweder wieder mehr Gas aus Russland komme oder wenn die Bundesregierung die Notmaßnahmen im sogenannten Energiesicherungsgesetz aktivieren würde.

Das Energiesicherungsgesetz enthält Regelungen, denen zufolge Energieunternehmen im Falle von Versorgungskrisen gegebenenfalls drastisch gestiegene Beschaffungskosten an Kundinnen und Kunden weitergeben dürfen. Die Aktivierung dieses Mechanismus gehört zu einer Reihe von Vorschlägen, mit denen der Energiekonzern seinen vor rund eineinhalb Wochen gestellten Antrag auf staatliche Stabilisierungshilfe des Bundes flankierte.

Uniper strebt in erster Linie einen Einstieg des Bundes in das Unternehmen an. Die Grundlagen dafür schufen erst kürzlich Bundestag und Bundesrat, die staatliche Beteiligungen an strauchelnden Energiekonzernen durch Änderungen von Gesetzen erleichterten.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte dazu am Montag, die Regierung sei mit Uniper und dessen finnischem Mutterkonzern Fortum „im Austausch“ und arbeite „mit Hochdruck“ an einer Lösung. Die Kreditlinie der KfW sei bereits in der Zeit um den Jahreswechsel gewährt worden, fügte sie hinzu. (afp, taz)