: Plädoyer für eine solidarische Welt
Überall auf der Welt kämpfen Menschen für ihre Rechte. Wichtig ist, dass sie dies gemeinsam tun
Von Behshid Najafi
Ich bin in einer Welt geboren, in der fast überall Sexismus, Rassismus, Klassismus, Queer- und Behindertenfeindlichkeit herrschen. Wir wurden alle in so eine Welt geboren. Wer nicht männlich, reich, weiß, hetero und ohne körperliche und mentale Beeinträchtigung ist, erfährt Benachteiligungen, Ausgrenzung und Gewalt. Im Alltag, in Institutionen und in der Gesetzgebung. Oft sind Menschen gleichzeitig von mehreren dieser Mechanismen betroffen, die sogar ihr Leben bedrohen.
Veränderungen entstehen durch Kämpfe. An vielen Orten führen Menschen diese. Dort, wo es eine gewisse Rechtsstaatlichkeit und Demokratie gibt, haben es die, die für ihre Rechte kämpfen, geschafft, einige menschenrechtsverletzende Strukturen schrittweise aufbrechen. Dort konnten die Errungenschaften an die nächsten Generationen weitergegeben werden, damit diese davon profitieren und den Kampf fortsetzen. In Ländern mit diktatorischen und autoritären Regimen schlägt man diese Kämpfe nieder; Menschen werden verfolgt, ins Gefängnis gesteckt, ins Exil vertrieben, ermordet. Die folgende Generation muss die Kämpfe immer wieder neu angehen.
Dabei waren die weltweiten Gefahren für den Planeten und die Menschen noch nie so massiv wie heute: verheerende Waldbrände wüten im Mittelmeerraum, in Sibirien, Australien, Kalifornien. Die Zahl hungernder Menschen ist auf über 800 Millionen gestiegen. Über zwei Milliarden Menschen haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Die Luftverschmutzung übersteigt weltweit Grenzwerte. Bereits heute flüchten über 100 Millionen Menschen aufgrund von Kriegen. Viele von ihnen stehen vor den geschlossenen Toren Europas und Nordamerikas, müssen zum Teil mit ihrem Leben bezahlen. In den nächsten Jahren werden angesichts der Klimakrise bis zu weitere 200 Millionen folgen.
Uns ist bewusst, dass wir in Europa über unsere Verhältnisse leben. Uns ist bewusst, dass wir zum großen Teil auf Kosten des globalen Südens leben und Profiteur:innen der weltweiten Lieferketten sind. Uns ist auch bewusst, dass wir uns unserer Verantwortung stellen müssen.
Nie waren die weltweiten Kämpfe gegen Menschenrechtsverletzungen so stark wie heute, über Generationen und Kontinente hinweg. Der Kampf für Freiheit und Demokratie findet in vielen Ländern der Welt statt: im Sudan, im Iran, in Myanmar. Mit der weltweiten Klimabewegung Fridays for Future, mit dem Kampf indigener Völker gegen die Zerstörung der Natur in Brasilien, in Kanada.
Jetzt ist es wichtig, dass wir gemeinsam kämpfen: für Frauenrechte und gegen patriarchale Strukturen, gegen die Ausbeutung der Menschen im globalen Süden, gegen Rassismus im Alltag und in der Gesetzgebung, für eine humane Asyl- und Migrationspolitik in Europa und Nordamerika, für Inklusion von Menschen mit Behinderungen, für volle Rechte für LGBTIQ-Personen, gegen Umweltzerstörung, für reine Luft und sauberes Wasser, für eine bewohnbare Erde für alle. Die Menschenrechte sind unteilbar und die Kämpfe dafür auch!
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