: Unerwünscht in Riesa
Das Riesaer Bündnis „AfD adé“ ruft zum Protest gegen den Bundesparteitag der AfD in der sächsischen Kleinstadt auf
Erik Richter vom Riesaer Bündnis „AfD adé“ steht auf einem großen Parkplatz vor der Sachsenarena in Riesa. Dort halten die Rechten ab dem Freitag ihren Bundesparteitag ab – und auf dem Parkplatz, auf dem an diesem warmen Juniabend nur wenige Autos stehen, veranstaltet „AfD adé“ am Samstag eine große Gegendemo. Mehr als eintausend Teilnehmer:innen werden erwartet.
„Wir wollen zeigen, dass eine ostdeutsche Kleinstadt wie Riesa kein ruhiges Hinterland für die AfD ist“, sagt Richter, der in Riesa aufgewachsen ist und das ewige Sachsen-Bashing satthat. Sachsen sei zwar „in vielen Institutionen braun“, doch längst nicht überall. „Daher müssen wir ein Signal setzen, dass es noch Hoffnung gibt und viele Menschen, die gegen Rechtsextremismus und Rassismus ankämpfen.“
Richter – 27 Jahre alt, blondes Haar, schwarzes T-Shirt, Sneaker – hat schon im November 2018 „AfD adé“ mitbegründet, kurz nachdem die Partei bekannt gegeben hatte, ihren Europaparteitag in seiner Heimatstadt abzuhalten. Das Bündnis ist „ein Zusammenschluss von Antifaschist:innen aus der Region“, erklärt er.
Während des AfD-Parteitages im Januar 2019 hatte das Bündnis zu einer Gegendemo auf dem Parkplatz vor der Sachsenarena in Riesa aufgerufen, 1.500 Menschen nahmen damals teil. Dieses Jahr sei die Mobilisierung „deutlich größer“. Richter träumt von 5.000 Menschen.
Die ersten Kundgebungen fanden bereits am Donnerstagabend statt – vor zwei Hotels, in denen nach Angaben von „AfD adé“ ein Großteil der Delegierten übernachtet. Am Freitag ist um 17 Uhr eine Demonstration auf dem Mannheimer Platz geplant, am Samstag findet ab 9.30 Uhr die große Demonstration statt. Um 11 Uhr soll sich der Zug in Richtung Sachsenarena bewegen, sodass die Hauptkundgebung pünktlich zur Mittagspause der AfD auf dem Parkplatz starten kann. Rieke Wiemann
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