leibesübung*innen: Letzte Rochaden in München
Turbine Potsdam muss Platz drei räumen. Eintracht Frankfurt spielt um die Champions-League-Teilnahme
Es waren noch keine 15 Minuten gespielt, da war die letzte Entscheidung in dieser Saison der Fußballbundesliga der Frauen eigentlich schon gefallen. Vizemeister FC Bayern München führte durch Tore von Jovana Damnjanović und Klara Bühl mit 2:0 gegen Turbine Potsdam. Und Eintracht Frankfurt führte gegen Werder Bremen nach einem Treffer von Nicole Anyomi. Damit war Turbine Potsdam den dritten Platz, den der Klub so lange besetzt hatte und der zur Teilnahme an der Qualifikationsrunde zur Champions League berechtigt, erst mal los. Am Ende war dieses Grundsatzduell des deutschen Frauenfußballs klar zugunsten der Eintracht entschieden. Potsdam ist es am Ende nicht gelungen, als reiner Frauenfußballklub die Frauenabteilungen großer Vereine aus der Männerbundesliga ein wenig aufzumischen.
Dabei hatten sie sich Hoffnungen gemacht, auch dem Vizemeister in München Paroli bieten zu können. Denn da, am Bayern-Campus im Norden der Stadt, wo die Bayern-Frauen ihre Heimspiele austragen, hatten sich unter der Woche ein paar richtige Bayern-Dinge abgespielt, solche, wie man sie eigentlich nur von den Männern kannte. In dieser Saison ohne Titel hatte der Klub die Trennung von Trainer Jens Scheuer bekanntgegeben. Und wie es so üblich ist in München, machten sich schnell Gerüchte breit über das gestörte Verhältnis des Trainers zu seiner Mannschaft. Ob da wirklich etwas dran ist? Man weiß es nicht. Was man weiß: Die Bayerinnen bescherten ihrem Trainer ein wahrhaft hübsches Spektakel zum Abschied. 5:0 stand es am Ende und wenn Bayern noch höher gewonnen hätte, die Potsdamerinnen hätten sich nicht beklagen dürfen. Viel trauriger hätte es für Potsdam gewiss nicht laufen können.
Die Eintracht aus Frankfurt, die vor einer Woche in Potsdam mit 2:0 gewonnen hatte, bekommt nun die Chance, sich für die Champions League zu qualifizieren. Bayern ist als Vizemeister sowieso dabei, genauso wie die Meisterinnen vom VfL Wolfsburg. Die haben sich mit einem irren 7:1 gegen Bayer Leverkusen aus der Saison verabschiedet. In der Vorwoche hatte Wolfsburg mit 10:1 gegen Carl Zeiss Jena gewonnen. Jena und der SC Sand haben sich am Sonntag aus der Liga verabschiedet. Mit Sand steigt damit ein Klub ab, hinter dem kein größerer Männerverein steht. Und wer steigt auf? An der Spitze der zweiten Liga stehen mit dem SV Meppen und dem MSV Duisburg zwei Teams, deren Namen man aus dem Männerfußball kennt. Andreas Rüttenauer
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