Senat sieht sich gut vorbereitet: Es soll ohne Wasserwerfer gehen
Für Iris Spranger (SPD) ist es der erste 1. Mai als Innensenatorin, rund 5.000 Polizisten sollen im Einsatz sein.
Das ist auch zu merken, als Spranger in der Pressekonferenz nach der Senatssitzung am Dienstag von der Vorbereitung auf ebenjenen Termin berichtet, an dem bei bislang 15 angemeldeten Versammlungen 5.000 Polizisten im Einsatz sein sollen, ungefähr so viele wie in den vergangenen Jahren.
„Revolutionäre 1.-Mai-Demo“ und „Walpurgisnacht“ sind Begriffe, die bei Spranger, bislang besser mit Baurecht und als Ex-Staatssekretärin auch Finanzfragen vertraut, noch etwas sperrig klingen. Außer der Zahl der vorgesehenen Beamten mag sie wenig Konkretes zur geplanten Polizeitaktik sagen. Nur so weit lässt sie sich aus: dass es bei dem Konzept der „ausgestreckten Hand“ bleiben soll. Das hatte auch ihr Vorgänger Andreas Geisel (SPD) verfolgt.
Neben der traditionellen DGB-Demonstration und den Versammlungen in Neukölln und Kreuzberg soll es auch eine Wiederholung der noch vergleichsweise jungen Radfahrt in den Stadtteil Grunewald geben, mit dieses Mal 10.000 Teilnehmern. Auf der Homepage des Veranstalters maygruni.de heißt es: „Wir holen die Grunewalder:innen an der Haustür bzw. Villen-Toranlage ab und laden sie ein zu einer gemeinsamen Rad-Tour Richtung Neukölln. Umverteilung von oben nach unten ist anschlussfähig!“
Den 1. Mai beschreibt Spranger grundsätzlich als „eine große öffentliche Feier der Meinungsfreiheit. Die würden allerdings einige auch zu Gewalttaten nutzen – „das wird wahrscheinlich auch in diesem Jahr so sein“. Gegenüber den Journalisten vermutet sie, dass „ein verschwindend kleiner Teil das für Stein, Pyrotechnik- und Flaschenwürfe nutzen wird“. Von 500 gewaltbereiten Teilnehmern aus der linksextremen Szene geht sie aus. Grundsätzlich gilt für Spranger: „Wir sind gut vorbereitet.“
Bei der Frage, ob die Polizei Wasserwerfer bereithalten wird, ist die Innensenatorin zurückhaltend. „Da bin ich sehr vorsichtig“, sagt sie und erinnert an Familienfeste in der Nähe – „ich rate ehrlich gesagt von Wasserwerfern ab“. Die Entscheidung darüber aber liege nicht bei ihr, sondern bei der Polizeiführung. „Da kann ich mich nicht einmischen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen