: Im Beobachterstatus
Die Uefa will trotz des Russland-Ukraine-Konflikts am Finale der Königsklasse in St. Petersburg festhalten
Nach der staatlichen Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk durch Russland werden Forderungen nach einer Verlegung des Champions-League-Finales aus der russischen Großstadt St. Petersburg laut. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) teilte am Dienstag mit, es gebe „derzeit keine Pläne, den Austragungsort zu ändern“. Die Situation werde genau beobachtet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur berät der Verband noch am Dienstag erneut über das weitere Vorgehen.
Mit Blick auf internationale Spiele des russischen Meisters Zenit St. Petersburg teilte die Uefa mit, sie sei in engem Kontakt mit den betroffenen nationalen Verbänden und Vereinen. „Derzeit ist vorgesehen, dass alle Spiele wie geplant stattfinden“, hieß es. Zenit St. Petersburg trifft am Donnerstag im Europa-League-Rückspiel in Spanien auf Betis Sevilla.
Das Finale des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs im Fußball soll am 28. Mai in St. Petersburg stattfinden, der Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Seit 2012 sponsert der russische staatliche Gaskonzern Gazprom die Champions League und die Uefa mit Millionenbeträgen. Erst im Mai 2021 wurde die Partnerschaft zwischen Gazprom und der Uefa verlängert und auf weitere Turnierformate ausgeweitet. Dazu zählte bereits die wegen Corona verlegte Europameisterschaft 2021 und zählen künftig die Nations League sowie die EM 2024 in Deutschland. Wie viel Geld der europäische Fußballverband genau einstreicht, ist unklar. Die Verträge sind „aufgrund von Vertraulichkeitsvereinbarungen“, so die Uefa, nicht öffentlich. Mit Alexander Dyukov sitzt seit 2021 der Vorstandsvorsitzende der Mineralölfirma Gazprom Neft, einer Gazprom-Tochter, im Uefa-Exekutivkomitee, dem wichtigsten Entscheidungsgremium des Fußballverbandes.
Auch der von Gazprom gesponserte Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 teilte am Dienstag mit, man werde die Entwicklung beobachten und bewerten. Über mögliche Konsequenzen wurde nicht gesprochen. (taz, dpa)
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