Kundgebung an der Freien Universität: Wem gehört die Universität?

An der Freien Universität wurde demonstriert: Studis fordern von ihrer Uni ein besseres Pandemiemanagement und eine klare Haltung gegen rechts.

Studierende vor der Freien Universität

Trotz Dauerregens stehen Studis für ihre Forderungen ein Foto: privat

BERLIN taz | An der Freien Universität haben am Mittwoch VertreterInnen des AStAs und UnterstützerInnen mit einer Kundgebung das aktuelle Pandemiemanagement und den Umgang mit rechten Ideologien von DozentInnen an der FU beklagt. Sie fordern ein besseres Coronakonzept und eine stärkere Abgrenzung der Uni gegen rechts. Zuletzt sorgte in dem Zusammenhang der Fall eines Biologiedozenten für Aufmerksamkeit. Die Frage „Wem gehört die Uni?“ prangte auf einem großen Banner bei der Kundgebung – die Studis fordern, dass ihre Belange bei Entscheidungen mitbedacht werden.

Ausgehend von der studentischen Vollversammlung vom 3. Februar haben sich 41 konkrete Forderungen ergeben. Deren Umsetzung verlangt der AStA von den Verantwortlichen. Die Kundgebung fand vor dem Henry-Ford-Bau der FU statt, in dem zur selben Zeit eine Sitzung des Akademischen Senats – dem obersten Gremium der FU – stattfand. In der Sitzung wurde unter anderem der/die neue Uni-PräsidentIn gewählt. „Wir werden unsere Forderungen lautstark vor und auch innerhalb der AS-Sitzung vorbringen“, sagte ein AStA-Sprecher der taz.

Gewünscht wird zum einen ein besseres Pandemiemanagement, sowohl in der Infrastruktur als auch in der Lehre. Der Studierendenvertretung zufolge fehlt es vor allem an institutsübergreifenden Regelungen, Luftfiltern, Testmöglichkeiten und psychischen Beratungsstellen.

Umgang mit rechten Ideologien an der Uni

In einem anderen Aspekt geht es um den Umgang der Universität mit der Verbreitung rechten Gedankenguts und diskriminierenden Verhaltens durch DozentInnen. Hier war kürzlich der Fall des Dozenten Michael Grünstäudl öffentlich geworden. Der AStA wirft ihm vor, auf einer Onlineplattform Links zu rechtsex­tremistischen Inhalten geteilt und sich diskriminierend gegenüber Studierenden verhalten zu haben.

Ein Protestplakat

Keine Demo ohne Botschaft Foto: privat

Der Dozent selbst weist die Vorwürfe von sich und hat entsprechende Inhalte von der Plattform entfernt. Konkret wird gefordert, ein laufendes Habilitationsverfahren Grünstäudls zu stoppen. Laut AStA haben Uni-VertreterInnen gemeint, dass es bei einem Habilitationsverfahren auf die Lehre und nicht auf politische Einstellungen ankomme. Diese Einschätzung kritisieren sie scharf: „Für uns sind die Lehre und politische Einstellungen nicht trennbar. Manchen Studierenden fühlen sich durch die bloße Präsens rechter DozentInnen an der Uni unwohl“, kommentiert ein AStA-Sprecher.

Der Studierendenvertretung zufolge ist Michael Grünstäudl kein Einzelfall. Immer wieder kämen StudentInnen mit Beschwerden über Diskriminierung durch Dozierende in ihr Büro. Sie fordern daher, eine unabhängige Beschwerdestelle mit entsprechenden Befugnissen an der Uni einzurichten. Nach momentaner Einschätzung ist die Hürde, sich zu äußern, hoch, da Betroffene Angst vor negativen Konsequenzen hätten. Zudem muss der AStA bei Veröffentlichungen selbst fürchten, verklagt zu werden – so wie in dem Fall Grünstäudl, welcher rechtliche Schritte gegen den Studierendenausschuss einleiten möchte.

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