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Nachruf auf eine schöne Buche

Diese Buche hat Literaturgeschichte gesehen. Nobelpreisträger haben in ihrem Schatten geraucht, gesoffen, diskutiert und vielleicht sogar gedichtet. Ilse Eichinger schlenderte unter ihr hindurch, Uwe Johnson, Judith Hermann, David Wagner, ach alle. Die Stipendiaten des LCB gingen in Badesachen an ihr vorbei, um in den Wannsee zu springen. Beim Sommerfest hat man unter ihren Zweigen Bratwurst gegessen und Helga Schubert hinterhergeguckt. 300 Jahre war die Buche alt. Sie stand schon da, als über ihr oben am Hang die Gründerzeitvilla am Sandwerder 5 gebaut wurde. Sie ließ sich nicht erschüttern, als 1963 Walther Höllerer Haus, Garten und Ufer als „Literarisches Colloquium Berlin“ nutzen durfte. Zu Lesungen und Festivals rauschten ihre Blätter. Doch nun ist die Buche umgekippt. Sturmtief „Ylenia“ brachte sie am Morgen des 17. Februar 2022 zu Fall. Alle mochten die Buche. Sie war schön. Der Blick von der Terrasse aus über Garten und See wird von nun an ein anderer sein. (drk)

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