die wortkunde:
In der vergangenen Woche hörten viele das Wort vielleicht zum ersten Mal: Schattenfamilie. Gemeint sind in der aktuellen Diskussion damit Familien, in denen eine Person durch eine chronische Erkrankung oder Behinderung besonders von der Pandemie gefährdet ist, weswegen sich diese Familien seit langer Zeit in Selbstisolation befinden. Das Wort leitet sich von „Schattenkind“ ab, womit ein Kind mit einem kranken oder von Behinderung betroffenen Geschwister bezeichnet wird. Die neue Bedeutung macht älteren Lesarten Konkurrenz. Als „Schattenfamilien“ werden auch Familien bezeichnet, die jemand heimlich neben seiner „offiziellen“ Familie hat. In der Psychoanalyse ist damit eine verzerrte familiäre Beziehungswahrnehmung gemeint, die sich transgenerational auswirkt. Ulrich Gutmair
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