: Promotion für Islandpferde
Heimatfilm-Drehort Immenhof ist zum Hotel umgebaut worden
Dass mal hier eins gleich klar ist: Nicht überall, wo „Immenhof“ drauf steht, ist auch Immenhof drin. Wenn also irgendwer Heiner Lauterbach und ein paar Pferde auf einem saarländischen Gutshof filmt und das „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“ nennt, dann versteht der- oder diejenige zwar etwas von Marketing, aber nichts, aber rein gar nichts von dem, was den Immenhof, also diese heimatselige Trilogie aus den 50er-Jahren ausgemacht hat: nämlich zum einen der Drehort Gut Rothensande am Kellersee bei Malente, das seit 2012 zu einem Hotel umgebaut wurde und am Freitag eröffnet wird –und zum anderen die Pferde.
Der Hof bildete die hübsche Kulisse für das, was „Dick und Dalli und die Ponys“ – so der Titel der Romanvorlage – alles erlebten, zwei Schwestern, die auf dem Gestüt ihrer Oma Jantzen wohnten. Und die züchtete eben nicht Württemberger, Trakehner, Hannoveraner, Holsteiner oder irgendeine andere langweilige Großpferderasse, sondern Isländer und die noch kleineren Shettys: zottige kurzbeinige Ponys aus Island beziehungsweise von den Shetlandlandinseln.
Dass diese schon im Jahr 1955 neben den Schauspielerinnen Heidi Brühl und Angelika Meissner-Voelkner die Hauptrollen spielten, ist das eigentlich Bemerkenswerte an den Filmen. Denn Shettys werden in Deutschland nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung erst seit den 30er- und 40er-Jahren gezüchtet. Zuvor habe sie Carl Hagenbeck um die Jahrhundertwende aus Großbritannien eingeführt und in seinem Hamburger Tierpark ausgestellt.
Die Islandpferde kamen noch später in Deutschland an. Und dass sie seit den 60er-Jahren hier gezüchtet werden und zunehmend bekannter wurden, ist das Verdienst von Ursula Bruns, der Autorin von „Dick und Dalli“.
Die hatte 1949 das erste Mal auf einem Isländer gesessen, bei einem Mann namens Frank Thies in Memmingen, wie sie in einem im Internet veröffentlichten Aufsatz schreibt. Thies hatte die Pferde nach einem längeren Aufenthalt in Island mitgebracht: „Überzeugt von ihrer Kraft und Ausdauer, ihrem ausgeglichenen Charakter und ihrem Arbeitswillen hielt er sie für den besten Ersatz der aussterbenden großen Arbeitspferde.“
Bruns hingegen schwante, dass Pferde in der Landwirtschaft nicht mehr lange gebraucht würden, und hielt Isländer als Reitpferde. Nebenbei förderte die Roman-Autorin die Offenstallhaltung und setzte sich für alternative Reitmethoden ein, die das Pferd nicht als Sportgerät missbrauchen, sondern es über das natürliche Sozialverhalten leiten. Davon ist in den Immenhof-Filmen allerdings nichts zu sehen. Eiken Bruhn
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