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„Endlich was fürs Klima tun!“

Eine Krisenmanagerin des Deutschen Roten Kreuzes über die fatale Situation vor Ort

Foto: Rene Pasemann/DRK

Tanja Knopp

ist im DRK-Landes­verband Westfalen-Lippe verantwortlich für Krisenmanagement und Koordination der Einsatzkräfte in der Region.

Interview Maike Schulte

taz: Konnten Sie das, was in den betroffenen Regionen passiert ist, voraussehen?

Tanja Knopp: In der Intensität und der Dimension nicht. Gerade die Situation im und um den Kreis Euskirchen ist extrem. Orte wie Ahrweiler gleichen einem Trümmerfeld. Natürlich gibt es immer wieder Starkregen­ereignisse, aber nicht mit so einer Entwicklung. Als die ersten extremen Meldungen reinkamen, war uns klar: Das ist erst der Anfang.

Wie ist die Situation und das Vorgehen vor Ort?

Unser Einsatzschwerpunkt verschiebt sich immer mehr in die Region Nordrhein. Dort kommen wir nur mit Booten hin. Wegen der hohen Wassergeschwindigkeit ist die Rettung oft sehr schwierig. Viele Menschen können sich nicht selbst helfen. Niemand hat sich Gedanken darüber gemacht, dass einen so eine Katastrophe zu Hause erwischen kann. Als Rotes Kreuz evakuieren und betreuen wir Menschen. Betreuungsplätze fassen normalerweise 500 Menschen. In Swisttal ist aber einer unserer Plätze derzeit mit 1.200 Personen belegt.

Die Zahl der Vermissten ist ungewöhnlich hoch. Woran liegt das?

Diese hohe Zahl hängt sicherlich mit dem komplett zusammengebrochenen Mobilfunknetz zusammen. Jeder und jede ist in Panik, Angehörige und Freunde sind nicht erreichbar und werden als vermisst gemeldet. Normalerweise korrigieren sich bei Katastrophen die Zahlen häufig nach oben. In dieser Situation gehe ich aber fest davon aus, dass wir die Zahlen im Verlauf der nächsten Tage hoffentlich nach unten korrigieren können. Aber natürlich sind das nur Mutmaßungen.

Was muss passieren, damit sich so eine Katastrophe nicht wiederholt?

Endlich etwas in Sachen Klima tun! Und bei der Stadtplanung endlich darauf achten, dass auch Überlaufflächen vorhanden sind. Das sind die Dinge, mit denen sich die Politik endlich beschäftigen muss. Wir als Deutsches Rotes Kreuz sind extrem gut aufgestellt. Wir können schnell und entsprechend reagieren. Dennoch müssen auch wir in Zukunft und gemeinsam mit den Ländern Fragen stellen wie: Sind wir geländegängig? Sind wir wasserrettungstechnisch gut aufgestellt? Was jetzt passiert ist, kann eben wieder passieren, an ganz vielen anderen Orten – wenn nicht massiv gegengesteuert wird.

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