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pride in hamburg„Es ist wichtig, dass wir sichtbar sind“

Anja Paap

Karin Klipp 56, ist Projektleiterin der Netzwerkstelle Lesben* in Hamburg und eine der Organisatorinnen der Veranstaltung.

Interview Simeon Laux

taz: Frau Klipp, inwiefern sind Isolation und Einsamkeit ein Problem für ältere queere Menschen?

Karin Klipp: Gerade in Zeiten von Corona ist das ein großes Problem. Viele Menschen hatten während der Lockdowns wenige Möglichkeiten, sich mit anderen aus der Community auszutauschen. Das hängt auch davon ab, wie sehr man mit Freundinnen und Freunden vernetzt ist. Hinzu kommt, dass einige nicht so technik­affin sind oder unter Altersarmut leiden und keine Kamera oder kein Smartphone haben, um digitale Angebote nutzen zu können.

Sind queere Menschen im Alter häufiger einsam als heterosexuelle Menschen?

Ja, das ist mein Eindruck. Das hat auch damit zu tun, dass es relativ wenige Angebote gibt. Hamburg ist im Vergleich zu Städten wie Köln oder Berlin, wo es eine sehr ausgeprägte Szene und Unterstützungsangebote gibt, benachteiligt. Es hängt aber auch davon ab, ob man sich ein Umfeld geschaffen hat. Von unserer Veranstaltung erhoffen wir uns, das noch besser abfragen zu können.

Wie unterscheidet sich das Älterwerden bei Menschen aus der LGBTQI+-Community von dem heterosexueller Menschen?

Es gibt einen großen Wunsch danach, mit Menschen in Kontakt zu stehen, die eine ähnliche Lebenssituation haben. In der heterosexuellen Welt ist das durch die eigene Familie, Kinder oder Enkel wahrscheinlicher. Queere ältere Menschen haben oft einen ganz anderen Lebensweg als heterosexuelle Menschen

Studien weisen für LGBTQI+-Se­nio­r*in­nen stärkere gesundheitliche Risiken nach. Wie sollte die Gesundheitsprävention aussehen?

Pride-Week: Vom 24. Juli bis zum 8. August 2021 feiert Hamburg den Christopher Street Day (CSD) . Heute: „Glücklich und aktiv älter werden in Hamburg –(wie) geht das für LSBTIQ+?“: 17:00 Uhr, Pride House, Rostocker Straße 7

Das unterscheidet sich je nach Gruppe. Bei trans* Personen ist es ganz wichtig, dass sie Zugang etwa zu operativen Eingriffen haben. Das war zur Anfangszeit von Corona massiv eingeschränkt. Intersexuelle Menschen haben zum Teil sehr große Angst, wenn sie im Pflegeheim landen: Vielleicht weiß die Person, die sie pflegt, gar nichts darüber. In den Alteneinrichtungen und allgemein im Gesundheitswesen müssen die Menschen sensibilisiert werden.

Was ist Ihnen wichtig, um selbstbestimmt und würdevoll altern zu können?

Für mich ist es wichtig, dass wir sichtbar sind und mitgedacht werden – auch, dass sich das Bild vom Alter verändert. Die Infrastruktur in der Pflege und bei Wohnprojekten für LGBTIQ ist erschreckend dünn. Ich wünsche mir, dass da mehr passiert, auch mit Unterstützung der Stadt.

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