Seenotrettung im Mittelmeer: Ocean Viking sucht sicheren Hafen

In den letzten fünf Tagen hat das private Rettungsschiff mehr als 570 Menschen im Mittelmeer gerettet. Die Crew fordert von der EU ihre Aufnahme.

Kleines Boot mit geretteten Menschen in orangen Rettungswesten - im Hintergrund die Ocean Viking

Die Ocean Viking hat in den vergangenen Tagen mehr als 570 Menschen im Mittelmeer gerettet Foto: Flavio Gasperini/SOS Mediterranee/dpa

ROM dpa/taz | Mit mehr als 570 geretteten Bootsflüchtlingen an Bord sucht das Schiff Ocean Viking der privaten Organisation SOS Mediterranee nach einem sicheren Hafen im Mittelmeer. Die in Seenot geratenen Menschen seien in den zurückliegenden fünf Tagen bei sechs Einsätzen in Sicherheit gebracht worden, teilte die Organisation am Dienstag mit. Die Crew habe die Rettungsaktionen in maltesischen und libyschen Gewässern durchgeführt.

Etwas mehr als 180 Menschen an Bord sind nach Angaben der Organisation Minderjährige. In ihrem zurückliegenden Einsatz retteten die Helfer knapp 370 Menschen von einem überfüllten Holzboot. Die freiwilligen Helfer appellieren laut ihrer Mitteilung nun an die EU, die Geretteten aufzunehmen. Keine der zuständigen Seefahrtsbehörden habe die Koordination für die Rettungseinsätze übernommen, lautete der Vorwurf. Die Crew sprach von „erschütternden“ Erlebnissen in den vergangenen Tagen.

Die Ocean Viking ist derzeit das einzige Schiff einer privaten Seenotretter-Organisation, das im zentralen Mittelmeer operiert. Die übrigen Schiffe verschiedener Organisationen werden entweder in Italien von den Behörden festgehalten oder auf einen kommenden Einsatz vorbereitet.

Auch die libysche und tunesische Küstenwache nehmen immer wieder Menschen im zentralen Mittelmeer an Bord, bringen sie aber in die Länder zurück, aus denen sie aufgebrochen waren. Viele Organisationen kritisieren das mit der Begründung, dass den Geretteten zum Beispiel im Krisenland Libyen Gewalt drohe.

In kleinen, meist überfüllten Booten machen sich Flüchtlinge immer wieder zur gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer Richtung EU auf. In Italien wurden mit Stand vom vergangenen Freitag knapp 21.000 angekommene Menschen gezählt. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es demnach etwas mehr als 7.300.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.