: Umdenken für Bogensee
Ort sollte aus der Immobilienverwertung herausgelöst werden – Onlineausstellung eröffnet
Von Marina Mai
Um an dem historisch belasteten Ort Bogensee bei Wandlitz Bildungsarbeit zu leisten, hat das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam Mittwoch eine Onlineausstellung dazu eröffnet. Darin kann man acht Orte auf dem knapp 500 Hektar großem Areal anklicken und sich durch historische Erläuterungen, Dokumente, Fotos und Erinnerungen von Zeitzeugen klicken. „Ein Niemandsland wird immer mit Erinnerungen besetzt sein“, sagte der Historiker Jürgen Danyel auf dem Symposium zur Eröffnung der Ausstellung. „Die Frage ist nur, wer das tut.“ Soll heißen: Man will es nicht den Goebbels-Fans überlassen, den Ort zu vereinnahmen.
Für das Land Berlin, dem das Grundstück gehört, bedeutet Bogensee vor allem Kosten. Eine viertel Million steckt das Land jährlich in Erhalt und Bewachung des verwaisten Grundstücks. Wenn die Brandenburger Denkmalschutzbehörden wieder mal eine Begehung mit Auflagen zum Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude machen, steigt die Zahl auf rund eine Million. So eine Begehung steht demnächst an. Johanna Steinke vom Berliner Liegenschaftsfonds macht kein Geheimnis daraus, dass sie den Auftrag der Berliner Politik hat, die Zahl zu verringern. Ihre Behörde hat darum eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, wie die Immobilie sich rechnet: großflächiger Wohnungsbau mitten im Wald plus Ansiedlung von Firmen. Auch ein Abriss sei denkbar. Doch mit beiden Vorschlägen beißt sie in Brandenburg auf Granit. Ein Patt also. Und genau das wollen die Potsdamer Historiker auflösen. „Für Historiker sind Abriss und weitere Vernachlässigung keine Option“, stellt Jürgen Danyel klar. An den Gebäuden nagt der Zahn der Zeit. Danyel appelliert: Berlin müsse das Areal aus der Immobilienverwertung herauslösen und es zu einem Ort der Zeitgeschichte machen. Die Historiker wollen dazu nun einen runden Tisch installieren.
Ausstellung unter: www.bogensee-geschichte.de
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen