Die Wochenvorschau für Berlin: Feiern wir doch mal den Sommer

Die Fête de la Musique gibt es diese Woche wieder nicht in echt, dafür aber die Zeugnisse.

Noch ist Sommer, noch sollen wir ihn genießen – und die Blumen gießen Foto: dpa

Es ist Sommeranfang an diesem Montag, das ist schön. Damit ist auch zugleich der längste Tag des Jahres erreicht, Sommersonnenwende. Auch das ist schön, weil dann wieder te de la Musique ist in der Stadt – wenn auch leider, leider noch nicht wieder in echt und draußen und auf der Straße, sondern nur auf dem Tablet im Stream.

Und es ist auch ein bisschen nicht so schön, dass schon wieder der 21. Juni ist, weil ab Dienstag die Tage dann wieder kürzer werden. Man könnte auch sagen, wenn man ein pessimistischer Mensch ist: Es wird Herbst. Bevor Sie die Balkonblumen vorm inneren Auge schon wieder welken sehen, keine Sorge, die Differenzen sind erst mal nur im Minutenbereich – genau eine Minute früher geht die Sonne am Dienstag unter als am Tag zuvor, nämlich um exakt 21.32 Uhr.

Also sorgen wir uns nicht, feiern wir den Sommer, die Pandemie macht schließlich auch gerade mal Ferien. Gucken wir also ruhig, was die Fête zu bieten hat, nämlich über 100 Clubs und Konzert-Locations, die ab 16 Uhr auf www.fetedelamusique.de lieve streamen.

Man kann so ein Tablet ja auch gut mit in den Park nehmen, für ein bisschen Umsonst-und-draußen-Feeling zum selber machen. Die Flasche Bier, die natürlich gut dazu passt, mögen wir hier ausdrücklich nicht empfehlen. Trinken ist zwar auch nachts wieder erlaubt, allerdings nicht in Parks, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) den BerlinerInnen letzte Woche erklärt hatte, als das coronabedingte nächtliche Alkoholverbot vom Senat wieder gecancelt wurde, denn: „Das war es noch nie“, also erlaubt, das Trinken in Parks. Vermutlich die geheimste Regel im Grünflächengesetz, die ganz Berlin (nicht) kennt.

Eine Kundgebung gibt es auch

Zur Einstimmung auf die Fête könnte man am Montagnachmittag noch bei den MieterInnen in der Choriner Straße 12 in Prenzlauer Berg vorbei schauen. Ab 14 Uhr gibt es dort eine „politische Kundgebung“, wie die MieterInnengemeinschaft schreibt, um „auf die drastische Situation auf dem Berliner Immobilienmarkt“ hinzuweisen: Wie können sich Hausgemeinschaften zusammentun, um durch Selbstverwaltung ihre Häuser vor dem Verkauf zu retten, wie mobilisiert man den Bezirk, das Vorkaufsrecht zu ziehen? Später ist dann auch Musik versprochen. Sogar ganz in echt, und garantiert nicht im Internet.

Und wer sich bei der Gelegenheit fragt, was macht eigentlich das Volksbegehren Deutsche Wohnen und Co. enteignen und will ich das noch unterschreiben: Bis Freitag sammelt die Initiative noch Unterschriften. 180.000 gültige sind das Ziel, dann muss der Senat über die Zulässigkeit des Begehrens beraten, nämlich größere Immobilienkonzerne mit mehr als 3.000 Wohnungen in kommunale Hand zu übergeben.

Bewegen könnte Sie noch ein weiteres politisch heißes Eisen: die Debatte um den Weiterbau der Stadtautobahn A100. Zur Erinnerung, die grüne Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl, Bettina Jarasch, würde den 16. Bauabschnitt zwischen Neukölln und Treptower Park gerne „rückbauen“, der 17. Abschnitt bis zur Sonnenallee soll am besten gar nicht erst kommen. Die Linke ist da ganz d’accord, die SPD nicht. Umwelt-AktivistInnen von „Sand im Getriebe“ sorgten kürzlich für medienwirksame Bilder, als sie die Baustelle besetzten.

Die A100-Diskussion ist nun Auftakt eines Sommer-Talk-Formats im Heimathafen Neukölln, wo man auf der Sommerbühne „verschiedenen Perspektiven auf kontroverse Debatten ein Forum bieten“ will. Um 19 Uhr am Dienstag geht es los.

Ach so, beinahe vergessen: Am Mittwoch kommt Ihr Kind mit einem Zeugnis nach Hause. Schöne Ferien!

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.