Urteil nach Putschversuch in der Türkei: Lebenslang für Ex-Militärs

In der Türkei ist eine Reihe früherer Militärangehöriger zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Das Mammutverfahren zum Putschversuch 2016 geht weiter.

Polizisten und Polizistinnen bewachen das Gerichtsgebäude mit türkischer Nationalflagge als Fassade

Abgesichert: das Gerichtsgebäude in Sincan nahe Ankara, wo am Mittwoch verhandelt wurde Foto: Burhan Ozbilici/apBurhan Ozbilici/ap

ANKARA afp | Ein Gericht in der Provinz Ankara hat am Mittwoch gegen 32 frühere Militärangehörige wegen ihrer Beteiligung an dem gescheiterten Putschversuch gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Juli 2016 lebenslange Haftstrafen verhängt. Das sagte ein Anwalt des türkischen Präsidialamts der Nachrichtenagentur AFP. Die Urteile sind Teil eines Mammutverfahrens gegen 497 Verdächtige wegen des Putschversuchs, viele von ihnen waren im Laufe ihrer Militärkarriere Teil der Präsidentengarde.

Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu hatte zunächst nur über die Verurteilung von vier Ex-Soldaten zu lebenslangen Haftstrafen berichtet. Demnach wurden die Angeklagten unter anderem des Versuchs für schuldig befunden, die verfassungsgemäße Ordnung zu brechen und den Staatschef umzubringen.

Die Staatsanwaltschaft legte den Angeklagten laut Anadolu zur Last, dass sie die Journalisten des staatlichen Senders TRT gezwungen hätten, eine Nachricht der Putschisten zu verbreiten. Bei dem Putschversuch waren Mitte Juli 2015 insgesamt 248 Menschen getötet worden, darunter 24 Aufständische. Die türkische Regierung macht die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Dieser lebt seit 1999 im US-Exil und bestreitet die Vorwürfe.

Seit 2016 wurden wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung mehrere zehntausend Menschen festgenommen. Mehr als 100.000 Menschen wurden von der türkischen Regierung mit ähnlichen Begründungen aus dem Staatsdienst entlassen. Die Verfolgungen gehen auch heute noch weiter.

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