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Der Weg ist das Ziel

Ein asphaltierter Weg soll die Öffnung des ehemaligen Rennbahngeländes ermöglichen – doch die Bürgerinitiative gegen die Bebauung der Fläche ist dagegen. Sie setzt auf eine Rettung der Fläche für den Galopprennsport –nun heißt es Pferd oder Rad

Von Lotta Drügemöller

Ein Ort für „Erholung, Freizeit, Sport und Kultur für alle Bremer Bürger“ sollte das Gelände der ehemaligen Galopprennbahn werden – so formulierte es der Volksentscheid der Bürgerinitiative Rennbahngelände 2019. Das Ziel kam gut an, 55 Prozent der Wäh­le­r*in­nen entschieden: Ein neues Stadtquartier darf hier nicht gebaut werden.

Die Erholungsfläche für alle wartet fast zwei Jahre nach der Abstimmung aber noch auf Realisierung – bisher ist der Zutritt verboten. Ein fester Weg über das Gelände soll nun die Öffnung vorbereiten. Doch ausgerechnet die Bürgerinitiative, die die Bebauung verhindert hat, will das noch aufhalten.

Zwischen dem Kleingartengebiet Holterfeld im Süden der Rennbahn und dem Carl-Goerdeler-Park im Norden soll der Weg verlaufen; fünf Meter breit und asphaltiert soll er sein, damit er auch für Rad- und Roll­stuhl­fah­re­r*in­nen gut zu nutzen ist. Die Planung des Bauressorts ist in der Stadtteilpolitik gut angekommen: Der Regionalausschuss, das Gremium der beiden Beiräte von Hemelingen und der Vahr, hat die Pläne abgesegnet.

Die langfristige Zukunft der Fläche wird aber auch am Runden Tisch beraten; hier kommen neben dem Ausschuss auch Umweltorganisationen, der Landessportbund und die Bürgerinitiative zusammen. Und die wehrt sich: Solche Entscheidungen dürfe man noch nicht treffen –ein asphaltierter Weg sei eine Vorfestlegung. „Das Gelände ist dann nicht mehr für alles geeignet“, so Andreas Sponbiel, Sprecher der Initiative. Zwar soll die Planung möglichst wenige Optionen ausschließen: Der Weg würde entlang der Gewässer auf dem Areal verlaufen, die als geschützte Biotope ohnehin niemand entfernen dürfte.

Doch eine mögliche Nutzungsart würde tatsächlich leiden: Der Weg ist nur schwer vereinbar mit dem Galopprennsport. Der Bremer Rennverein hatte auf solche Rennen in Zukunft gesetzt: Zwei Renntage im Jahr wollte man veranstalten. Doch dort, wo der Weg verlaufen soll, kreuzt er den früheren Zieleinlauf. Den Asphaltweg tiefer zu legen und bei möglichen Rennen mit galoppfreundlicherem Belag zu überpolstern, scheint laut Bauressort kaum möglich – der Grundwasserspiegel auf dem Areal sei dafür schlicht zu hoch. Weg oder Galopp – das also ist die Frage.

Für Jens Dennhardt, der für die SPD im Beirat Hemelingen im Regionalausschuss sitzt, fällt die Entscheidung leicht. „Der Galoppsport darf nicht der Nutzung des Geländes entgegenstehen“, sagt er. Auch bei nur gelegentlichen Rennen müsste ein hoher Teil der Fläche dafür zurückgehalten werden. Der Regionalausschuss hat zukünftige Rennen deshalb mit einem Beschluss ganz ausgeschlossen – neben dem hohen Platzbedarf begründet er das auch mit dem Tierschutz und der Gefahr von Spielsucht bei Pferdewetten. „Unser Eindruck früher war, dass die BI das Gelände für alle öffnen wollte“, sagt Dennhardt. „Aber offenbar ist die Bürgerinitiative doch vor allem eine Interessenvertretung des Galoppsports.“

„Offenbar ist die BI doch vor allem eine Vertretung des Galoppsports“

Jens Dennhardt, Regionalausschuss Rennbahn

Sponbiel weist das zurück: „Wir sind natürlich für die Öffnung des Geländes“, sagt er. Nur eben: „unbürokratisch“. Trampelpfade stellt sich Sponbiel vor, und ein Schild mit „Betreten verboten“ im Bereich der Teiche. Den Vorwurf, er setze sich einseitig für den Galopprennsport ein, will er nicht gelten lassen: „Alle, die das Ortsgesetz erfüllen, können durchaus zusammen die Fläche bespielen“, ist er überzeugt.

Ganz neutral ist der Sprecher der Bürgerinitiative dabei nicht: Gerade erst wurde er in den Vorstand des Galopprennbahnvereins gewählt. Sponbiel hat sich im vergangenen Jahr ein eigenes Rennpferd geleistet, das auf der Strecke laufen solle, teilt der Rennverein noch dazu mit.

Am 23. April präsentiert der Runde Tisch der Öffentlichkeit seine Pläne für die Fläche. Die Bürgerinitiative hat ihre Vorschläge bereits veröffentlicht – und damit die Vereinbarung zur Geheimhaltung gebrochen.

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