piwik no script img

Telefonfreundschaftenin der Coronakrise

Der Landkreis Gifhorn will mit einem neuen Projekt bei Einsamkeit in der Pandemie helfen

Um Menschen in der Corona­krise vor Einsamkeit zu bewahren, vermittelt die Verwaltung im Landkreis Gifhorn seit Ende Januar Ge­sprächs­part­ne­r*in­nen für Telefonfreundschaften. Gemeldet haben sich schon einige Leute: „Dabei handelt es sich um Personen mit hohem Redebedarf und auch um Personen, die sich ehrenamtlich an dem Projekt beteiligen wollen“, sagte Landrat Andreas Ebel (CDU) eine Woche nach Projektstart. Vor allem ältere Frauen und Männer nutzen das Angebot, insgesamt seien aber verschiedene Altersgruppen dabei. „Bisher konnten wir fünf Telefon-Paare zusammenbringen“, sagte Ebel.

Um die Vermittlung kümmert sich die Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises, Stephanie Manske. Sie nimmt die Wünsche der In­ter­es­sen­t*in­nen auf und klärt, ob sie zu erfüllen sind. Ziel ist, dass sich die Männer und Frauen regelmäßig über alltägliche Themen und Gedanken austauschen können.

Bundesweit gibt es verschiedene Telefonangebote für ältere Menschen. Sogenannte Wohlfühlanrufe gibt es seit Dezember 2011 über den Bremer Verein Ambulante Versorgungsbrücken. Wie in Gifhorn handelt es sich nicht um therapeutische Gespräche. „Es geht einfach darum, dass man weiß, da ruft jemand an und darauf kann ich mich freuen“, sagte die Sprecherin des Vereins, Imke Engelbrecht. Für Vereinsmitglieder ist ein Anruf pro Woche kostenfrei, Nichtmitglieder zahlen fünf Euro für einen bis zu 30 minütigen Anruf. Im vergangenen Jahr gab es rund 300 solcher Anrufe – das Angebot gilt bundesweit.

Das Angebot Silbernetz eines Vereins mit Sitz in Berlin richtet sich an Menschen ab 60 Jahren mit Gesprächsbedarf. Die kostenlose Hotline ist täglich erreichbar und will älteren Menschen ein offenes Ohr schenken. Der Verein vermittelt In­ter­es­sen­t*in­nen ei­ne*n sogenannte Silbernetz-Freund*in für regelmäßige Gespräche. Ziel des Vereins ist nach eigenen Angaben, einsamen älteren Menschen aus der Isolation zu helfen. Der Verein informiert auch über Angebote in der Nachbarschaft und vermittelt weitere Kontakte. (dpa/lni)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen