: Staatsknete im Krisenjahr
20 unabhängige Verlage aus Hamburg bekommen eine „Zukunftsprämie“ – auch für ihren Umgang mit Corona
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD)
Von Alexander Diehl
Nennen wir es Wirtschaftsförderung: „Zukunftsprämien“ in Höhe von insgesamt 155.000 Euro vergibt Hamburgs Kulturbehörde an 20 unabhängige örtliche Verlage – und das ganz ausdrücklich, „um wirtschaftliche Einbußen durch die Coronapandemie abzufedern und die Vielfalt des unabhängigen Publizierens zu gewährleisten“, so teilte es die Behörde am Montag mit.
Beworben um die einmalige Zahlung hatten sich demnach 47 Verlage. Bedingung war neben einem Geschäftssitz in Hamburg, dass der Nettojahresumsatz zwei Millionen Euro nicht übersteigt. Ein Jury war betraut, den „inhaltlichen Anspruch des Verlagsprogramms“ sowie „das Engagement im Umgang mit der Coronakrise“ zu bewerten: Das Gremium setzte sich zusammen aus der – Berliner – Verlegerin Britta Jürgs, dem Hamburger Buchhändler Torsten Meinicke, Volker Petri vom Landesverband Nord des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Urs Spindler (Redaktions- und Designbüro „Die Brueder Publishing“) sowie Antje Flemming, Literaturreferentin der Kulturbehörde.
Jeweils 15.000 Euro – die höchste der drei Preiskategorien – erhalten die Verlage Mairisch, Argument/Ariadne und Junius. Fünf Häuser werden mit je 10.000 Euro bedacht, darunter Textem, Edition Nautilus und Assoziation A. Weitere zwölf Verlage schließlich bekommen je 5.000 Euro, dazu zählen Dölling und Galitz, Mare, Schaff, Literatur Quickie und die „Galerie der abseitigen Künste“.
Fließen soll die Prämie noch im ausgehenden Krisenjahr 2020, ferner ist die Rede von einem „Verlagsfest“ im kommenden Juni, in dessen Rahmen dann Kultursenator Carsten Brosda (SPD) die Preisurkunden überreichen werde.
„Das publizistische Leben in Hamburg ist vielfältig, engagiert und beschert uns immer wieder großartige Leseerlebnisse“, ließ der Senator gestern mitteilen. Von der Unterstützung dieser publizistischen Landschaft in Gestalt der nun bekannt gegebenen Prämien profitierten, so Brosda weiter, „neben den Verlagen die Autorinnen und Autoren und nicht zuletzt wir alle als Leserinnen und Leser, nicht nur in Hamburg“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen