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Spendenverhalten von Männern und FrauenDer gute Gender Pay Gap

Frauen spenden anders als Männer. Aber Weihnachtsgeld lässt sich auch ohne Modelwerbung und Namensplakette überweisen.

Frauen spenden öfter als Männer – spenden Männer dafür höhere Beiträge? Foto: Sascha Steinach/imago

N eulich habe ich von einem Gender Pay Gap erfahren, bei dem Frauen ziemlich gut wegkommen, nämlich beim Geldspenden. Wie schön, darüber kann man sich so kurz nach Weihnachten, in dieser Schenken-Geben-Teilen-Zeit, ganz besonders freuen. Zu den Hard Facts: Frauen spenden öfter als Männer, darin sind sich Wissenschaftler:innen so weit einig. Umstritten ist, ob sie auch mehr spenden. Manche Studien sagen: Nein, Männer spenden höhere Beiträge. Andere zeigten das Gegenteil. Wie das sein kann?

Forscher:innen führten unterschiedliche Experimente durch, analysierten verschiedene Arten von Spenden, berücksichtigten oder ignorierten Einflussfaktoren oder berechneten die Höhe der durchschnittlichen Spende anders. Auch, wenn sich bisher also nicht eindeutig sagen lässt, wer mehr gibt, lässt sich aus den Studien doch einiges lernen. Denn Frauen und Männer spenden unterschiedlich.

Vor einigen Jahren wollte die Bayrische Staatsoper neue Stühle haben und startete dafür eine Kampagne. Wer mehr als 300 Euro gab, konnte Pate für einen Stuhl werden. Dafür bekam der Stuhl eine Plakette mit Namensgravur. Wer mehr gab, erhielt eine Patenschaft für einen Stuhl in einer höheren Preiskategorie, auf dem mit großer Wahrscheinlichkeit Opernbesucher:innen Platz nahmen, die gut verdienten und was zu sagen hatten – was auch den Stuhlpaten mehr Prestige brachte.

Also, guess what: Männer spendeten in dieser Aktion 30 Prozent mehr Geld als Frauen. Das berichteten Maja Adena und Katharina Dorn vom Wissenschaftszentrum Berlin. Die Autor:innen kamen in ihrer Analyse zu dem Ergebnis: Männern geht es beim Spenden um Effizienz und Prestige, Frauen um Fairness. Frauen spenden vor allem an soziale Organisationen, für Bildung, Gesundheit und Tiere, das zeigen auch andere Studien.

Männer spenden wie bei einem Wettkampf

Dabei macht den Unterschied nicht nur, wofür gespendet wird, sondern auch, wie potenzielle Geber:innen angesprochen werden. Die Verhaltenspsychologin Nichola J. Raihani und die Ökonomin Sarah Smith fanden heraus: Männer spenden mehr, wenn eine attraktive Frau zum Geldsammeln aufruft, und wenn sie wissen, dass ein anderer Mann zuvor eine größere Summe gespendet hat. Viele verhalten sich dann wie in einem Wettkampf. Wird mit einem Mann Werbung gemacht oder hat vorher eine Frau eine größere Summe gespendet, geben Männer laut dieser Studie bis zu 75 Prozent weniger.

Das klingt jetzt alles relativ simpel und sehr nach Klischee. Frauen, diese sozialen Wesen, geben selbstlos und leise. Männer nur, wenn es ihnen selbst was bringt und sie damit Rivalen ausstechen können. Das Gute daran: Niemand muss hier auf politische Maßnahmen warten. Ganz easy lassen sich ein paar Euro Weihnachtsgeld überweisen, auch ohne Modelwerbung und Namensplakette. Oder mit lautem Social-Media-Gebrüll. Dann machen andere vielleicht auch mit.

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Susan Djahangard
Susan Djahangard arbeitet von Hamburg aus als freie Journalistin. Für die taz schreibt sie vor allem die Kolumne "Sie zahlt" über Feminismus, Geld und Wirtschaft.
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4 Kommentare

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  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Da Frauen im Jahr 2020 immer noch nach Männern mit Status und wirtschaftlicher Potenz ausschau halten, ist es für Männer sinnvoll so zu spenden!

  • Es handelt sich bei den erwähnten Studien um Forschungen mit gesellschaftlicher Relevanz, und es ist erfreulich, daß nun endlich Licht in diesen Problemkomplex gebracht wird: Frauen spenden öfter und aus edleren Motiven - was wiederum nicht wirklich überraschen kann, sind Frauen doch, worauf Studien immer wieder hingewiesen haben, empathischer und altruistischer als die dem Konkurrenzdenken seit grauen Vorzeiten verhafteten Männer. Frauen sind, kurz gesagt, das bessere Geschlecht.

    • @Weber:

      " Frauen sind, kurz gesagt, das bessere Geschlecht."

      1)es gibt auch mehr frauen als männer die grausamkeit gegenüber tieren falsch finden und darum mit dem fleisch essen und dem konsum von milchprodukten aufhören

      xenophobe oder sogar rassistische parteien werden-von frauen weniger gewählt als von männern

      im hinblick auf das römische imperium ,dass viele ungerechte und grausame kriege geführt hat meine Ich sagen zu können dass in den zeiten in denen es de facto wenn auch nicht de jure von frauen regiert wurde oder in der diese einen grossen einfluss auf seine politik hatten weniger schwere gewaltverbrechen begangen worden sind



      einige römische kaiser die ihre politik von frauen machen liessen haben unverdientermassen einen viel zu schlechten ruf weil die geschichtsschreiber aus der reaktionären und ausbeuterischen grossgrundbesitzer und sklavenhalterklasse der die senatoren entstammten unterlassene gewaltverbrecherische kriege oder unterlassene gewaltverbrechen gegenüber den schwächsten mitgliedern der römischen gesellschaft nicht zu würdigen wussten während die in den meisten fällen keineswegs unschuldigen opfer die der konflikt zwischen dem senat und dem kaisertum in der senatorenklasse forderte von ihnen in unangemessener weise betrauert wurden

      es wäre eine interessante durch empirische forschung beantwortbare frage ob sich die von mir für das römische reich aufgestellte these dass mächtige frauen in der weltgeschichte weniger böses getan haben als mächtige männer sich generalisieren lässt

      hätte Pontius Pilatus auf seine frau gehört so wäre der messias der christ*innen nicht hingerichtet worden

      2.)die rivalität unter männern ist aber nicht zwangsläufig etwas schlechtes.wenn sie dematerialisert wird kann sie die kultur bereichern

      • @satgurupseudologos:

        3.)im übrigen hat jeder mann auch eine weibliche seite und jede frau auch eine männliche seite

        4)manche menschliche personen lassen sich auch nicht in das mann-frau schema einsortieren oder sind lesbisch bi gay oder was es sonst noch alles geben mag

        ob es diesbezüglich unterschiede bei der praxis der tugend der freigiebigkeit (Dana ) der ersten der 6 kardinaltugenden des mahayana-buddhismus und auch der ersten der 10 des theravada-buddhismus gibt ist eine interessante frage für die empirische sozialforschung

        5)nach meiner meinung kommt die menschheit mit einer kombination von universalmonarchie und parlamentarischer und direkter kosmopolitischer demokratie am leichtesten aus der schwersten krise der bisherigen menschheitsgeschichte die der unverantwortliche umgang mit unserem planeten verursacht hat heraus

        der papst (der die tradition des kaisertums schon zweimal erneuert hat und es also auch ein drittes mal tun kann )sollte die erste kaiser*in der erde in ihr amt einführen:er könnte eine frau aus dem afrikanischen königshaus Salomo-Saba zur kaiser*in der einen welt salben

        wenn unsere eine welt eine kaiserin hat lassen sich ihre reichen leichter disziplinieren und erziehen



        wenn sie nicht freigiebig genug waren oder die macht des geldes missbraucht haben ,könnten sie zum beispiel zu bällen in der hofburg nicht eingeladen werden.

        weil der titel "kaiser*in " elephant*in bedeutet soll das wappentier des universalen kaiser*innenreiches eine elephant*in sein

        elephant*innen sind friedliche grosse mächtige sehr intelligente und soziale planzenfresser*innen die im matriarchat leben.

        in asien gilt der elephant als ein symbol für den buddha und dessen lehre ist von grösstem nutzen für die notwendige besserung des verhaltens der menschheit unserer zeit

        bevor das zeitalter der expansion unserer zivilisation in der milchstrasse beginnt muss die menschheit sich ein ethos der gewaltlosigkeit gegenüber anderen lebensformen zu eigen gemacht haben