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Andreas Speit Der rechte RandWas rechte Frauen unter Emanzipation verstehen

Foto: Jungsfoto: dpa

Nationalismus ist auch Frauensache.“ Das ist eine der Parolen des „Rings Nationaler Frauen“ (RNF), mit dem die Gruppe aus dem Umfeld der NPD andere Frauen für die „nationale Bewegung“ gewinnen will. Der RNF verbindet gern, wie auch die NPD, soziale Themen mit rassistischen Ressentiments.

Die Bundesvorsitzende Antje Mentzel, die aus Mecklenburg-Vorpommern kommt, schimpft beispielsweise in einen kurzen Video über die Regierenden, die den Müttern und jedem Kind einen Kita-Platz versprochen hätten. Doch sei nicht nur die Wartezeit unheimlich lang. „Wenn man einen Platz erwischt“ habe, dann seien „die Kindertagesstätten überfüllt mit Asylanten“, obwohl doch jedem klar sei, „dass die individuelle Förderung für deutsche Kinder, gerade was die Sprachentwicklung“ angehe, besonders wichtig sei.

Vor vierzehn Jahren, 2006, gründeten Frauen in Sotterhausen den „Ring“ als Unterorganisation der NPD. In dem Gasthof „Zum Thingplatz“ in der sachsen-anhaltinischen Gemeinde waren dafür 31 Frauen zusammengekommen. Vor dem Gebäude erklärte die damalige Pressesprecherin, Stella Hähnel, damals noch Palau, sie habe festgestellt, dass sie „oft Dinge als Frau anders bewerte als manche Männer“. Hähnel war, so wie einige RNF-Anhängerinnen, zuvor bei den „Skingirls Freundeskreis Deutschland“ aktiv gewesen.

Die erste Bundesvorsitzende, Gitta Schüßler, sagte der NPD-Zeitung Deutsche Stimme, dass der RNF kein „Häkelverein“ sein solle. Er solle vielmehr „Frauen ermutigen, durch die Übernahme von Mandaten das Medienklischee des ‚dumpfen Nazis‘ weiter aufzuweichen“. Ihre spätere Abwahl nach der Kritik an der NPD Mecklenburg-Vorpommern als Männerverein deutete interne Konflikte an. Von einen emanzipatorischen Anfall wurde geredet.

Heute hat der RNF an Ausstrahlung für Frauen und Mädchen verloren. Themen wie der vermeintlich zu frühe Sexualkundeunterricht in Kindergärten und Schulen und „Familienförderung statt Asylwahn“ verfangen mittlerweile wenig. Die direkt oder indirekt erwartete Rolle der Frau als Mutter und Behüterin spricht jenseits der Szene kaum Frauen an. Und die im Norden einst bestehenden Landesstrukturen fallen auch nicht durch Aktivitäten auf.

Andreas Speitarbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Antje Mentzel, die sich bei NPD-Veranstaltungen als Mutter von sechs Kindern vorstellt und in Parteikreisen dafür Applaus erfährt, hat diesen Trend bisher nicht umkehren können. Zurzeit reihen sich die Frauen des RNF aber vereinzelt in die Anti-Corona-Maßnahmen-Demonstrationen ein. Die stellvertretene RNF-Chefin, Ricarda Riefling, schlägt auf Facebook vor, statt Corona-App eine „Kinderschänder-App“ einzurichten. Die sexuellen Übergriffe auf Kinder nutzt der RNF seit Gründung, um in der gesellschaftlichen Mitte Zuspruch zu gewinnen.

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