An den Küsten nahezu normal

Am ersten Ferienwochenende war es voll – aber für Coronazeiten
nicht überlastet

Zum Beginn der Sommerferien in sechs Bundesländern hält sich der Ansturm auf die deutschen Küsten wider Erwarten in Grenzen. Zwar mussten an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins am Samstag einige Strände und Parkplätze wegen Überfüllung geschlossen werden., dennoch blieb für alle ausreichend Platz. In der zurückliegenden Woche haben in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die Sommerferien begonnen. Wegen der Coronapandemie erwarten GastgeberInnen hohe Gästezahlen.

Gut ausgelastet ist zum Beispiel das niedersächsische Nordseebad Dangast. „Nicht zu 100 Prozent, aber die touristischen Zahlen sind gut“, sagte Kurdirektor Johann Taddigs. Auch die Einhaltung der Coronaregeln funktioniere. An den Stränden seien die Strandkörbe auf drei Meter auseinandergerückt, damit der Radius von anderthalb Metern eingehalten werden könne. Taddigs begrüßte die Attest-Regelung für Urlauber aus Coronarisikogebieten. Wer von dort einreist, muss einen maximal zwei Tage alten negativen Coronatest vorweisen können. Das hatten die Länder am Freitag übereinstimmend beschlossen.

Norderney ordnete indes per Allgemeinverfügung eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in mehreren besonders hoch frequentierten Straßen in der Stadt Norderney an. Sie soll zunächst bis zum 19. Juli gelten. Allein bei einer Tagesgästezahl von etwa 4.500 werde die eigentliche Einwohnerzahl von rund 6.000 bereits nahezu erreicht, heißt es in einer Mitteilung. Hinzu komme die Zahl der Übernachtungsgäste mit 25.000 Personen pro Nacht.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern halten sich die Besucher weitgehend an die coronabedingten Abstands- und Einreiseregeln. „Wir haben einen Bäderdienst im Dienst. Wir haben bis jetzt keine Meldungen bekommen“, sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Neubrandenburg. In dem Bundesland war der Andrang ebenso überschaubar wie in den übrigen Nordländern. „Wir sind da ganz unaufgeregt. Das ist das, was man Sommer für Sommer erlebt, wenn die Menschen in die Urlaubsregionen aufbrechen“, sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern. Dabei gebe es auf den Straßen logischerweise auch Nadelöhre und es entstünden Staus.

Dass nun aufgrund der Coronalockerungen mehr Gäste ins Land kämen, sei indes ein Trugschluss. Tagesbesucher aus anderen Bundesländern dürften beispielsweise nicht einreisen, zudem seien die Kapazitäten in den Hotels, Pensionen und auf den Campingplätzen coronabedingt auf etwa 80 Prozent verringert. „Wir haben insgesamt durch die Begrenzungen eine geringere Zahl an Menschen im Land“, sagte der Verbandschef dazu. Mit den für dieses erste Ferienwochenende erwarteten 350.000 bis 400.000 Übernachtungsgästen seien Beherbergungsbetriebe weitgehend ausgelastet. „Im Regelfall würden dann noch bis zu 200.000 Tagestouristen kommen, und die kommen nun eben nicht.“ (dpa)