: Quarantäne-Lockerung für Gesunde
Negativ getestete Bewohner sollen den wegen Corona gesperrten Göttinger Hochhauskomplex verlassen dürfen
Die Lage in dem unter Quarantäne stehenden Göttinger Wohnkomplex entspannt sich nach Angaben der Stadt weiter. Mit Lockerungen soll sich die Situation für die rund 700 Bewohner beruhigen, wie ein Stadtsprecher sagte. Betroffene, die zweimal negativ auf das Coronavirus getestet wurden, dürften die Anlage seit Montagabend unter Auflagen verlassen und wieder betreten. Das gelte derzeit für rund 350 Personen.
Die Bewohner hatten den Gebäudekomplex seit Donnerstag nicht verlassen dürfen, nachdem rund 120 von ihnen positiv getestet worden waren. Die Menschen leben unter prekären Verhältnissen: Die Wohnungen sind nur 19 bis 39 Quadratmeter groß – teils sind hier Familien mit vier Kindern untergebracht. Die Quarantäne für die Anlage gilt vorerst bis Donnerstag.
Noch seien nicht alle Tests in der zweiten Runde abgeschlossen, sagte der Sprecher. Nachweislich gesunde Bewohner dürfen den dreiteiligen Hochhauskomplex aber verlassen. „Das gilt für Gruppen bis zu drei Personen, die auch außerhalb der Anlage eine Maske tragen müssen“, erläuterte er. Zudem habe die Verwaltung beschlossen, dass die rund 200 Kinder und Jugendlichen bis zum 30. Juni nicht in die Schulen dürfen. Beschäftigte in sensiblen Bereichen wie Pflegeheimen dürften bis Ende des Monats nicht arbeiten.
„Der aktuelle Corona-Ausbruch ist auf den Wohnkomplex am Rand der Innenstadt beschränkt und unter Kontrolle“, hatte Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) am späten Montagabend mitgeteilt. Damit wurde auch begründet, warum keine weiteren Lockdown-Maßnahmen geplant sind.
Am Wochenende hatte es in der Anlage einen Todesfall und eine Festnahme gegeben. Bei Ausschreitungen waren acht Polizisten verletzt worden. Nach den Tumulten wird die Lage zwei Tage vor Ende der Quarantäne von der Stadt als ruhig beschrieben. „Es ist aber eine sehr dynamische Situation, und wir bewerten die Lage eigentlich stündlich neu“, sagte der Stadtsprecher. Er sei guter Dinge, dass die Quarantäne am Donnerstag enden könne. (dpa)
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