das portrait: Jürgen Krogmannwill die Medizin-Uni in Oldenburg retten
Wer Oldenburgs Homepage besucht – und sich durchklickt zum Bereich „Politik“ –, wird willkommen geheißen von Jürgen Krogmann. In seinem Grußwort erwähnt der Oberbürgermeister auch den Wert von Bildungseinrichtungen: Die brauche es, um die „enorme Lebensqualität“ in der Stadt zu bewahren. Nicht unwichtig für die Lebensqualität ist, ganz banal: die Luft zum Atmen. Darum war es in der Vergangenheit aber nicht immer gut bestellt. So hatte Oldenburg 2018 einen landesweiten Spitzenplatz inne – bei der Überschreitung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte.
Wo sich diese beiden Themen berühren – Gesundheit und Bildung –, klafft eine Lücke: Am 6. Juli stellte die hannöversche Landesregierung einen Haushaltsentwurf vor, darin fehlen 142 Millionen Euro für einen herbeigesehnten Neubau der European Medical School (EMS); diese gemeinsame Einrichtung der Universitäten Oldenburg und Groningen sowie vierer Kliniken soll seit 2012 helfen, den niedersächsischen Ärzt*innenmangel zu lindern. Nun aber könnte die Mediziner*innenausbildung ins Stocken geraten. Enttäuscht darüber waren neben den Landtagsgrünen, dem Städtetag und der Mediziner*innenorganisation Marburger Bund auch die Oldenburger Uni – und OB Krogmann. Der hat angekündigt, die Stadt werde die EMS unterstützen.
Der 56-Jährige ist seit 2014 im Amt, saß vorher im Rat der Stadt und verantwortete auch schon deren Öffentlichkeitsarbeit – Journalist war er auch mal, für den NDR. Er hat Zivildienst geleistet und Geschichte, Germanistik und Politik studiert. Auch im Landtag hat der dreifache Vater schon gesessen. Das könnte sich nun auszahlen: Dass nämlich der Baustopp mit fehlender Oldenburger Lobby „in der Landesregierung“ zu tun haben könnte, das hat gegenüber der Nordwest-Zeitung Stefan Birkner gemutmaßt, FDP-Fraktionschef im Landtag. Vielleicht auch deshalb hat Krogmann gestern Nachmittag in Sachen EMS diverse Abgeordnete aus Land- und Bundestag eingeladen. Alexander Diehl
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