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heute in hamburg„Coronabedingt große Belastungen“

Warnstreik bei der Servicegesellschaft der Elbkinder-Kitas, ganztägig

Interview Gernot Knödler

taz: Frau Stein, warum streiken die Servicekräfte der Elbkinder-Kitas?

Hilke Stein: Erst mal, weil es sich um eine reguläre Tarifrunde handelt. Die Elbkinder sind eine 100-prozentige Tochter der Stadt Hamburg und die Elbkinder-Servicegesellschaft ist wiederum eine 100-prozentige Tochter der Elbkinder. Im Hauswirtschaftsbereich arbeiten die KollegInnen, die für die Hygiene sorgen, die kochen und abwaschen und die unter den Coronabedingungen großen Belastungen ausgesetzt sind.

Was ist das Ziel des Streiks?

Wir haben eine Tarifforderung von zehn Prozent gestellt, aber unser vorrangiges Ziel ist, dass in den unteren Lohngruppen ab sofort die zwölf Euro Mindestlohn der Stadt gezahlt werden. Die zwölf Euro sind im rot-grünen Koalitionsvertrag bekräftigt worden. Es wird darüber nachgedacht, sie in das Vergabegesetz aufzunehmen. Es ist völlig unverständlich, dass in einem solchen Bereich, wo eine wertvolle Arbeit geleistet wird, die Stadt nicht mal in ihren eigenen Betrieben den Mindestlohn zahlt.

Warum gibt es hier keinen Automatismus?

Die Geschäftsführungen sind für die Tarifverhandlungen selbst verantwortlich. Da gibt es nur ein eingeschränktes Durchgriffsrecht. Was ich nicht verstehe, ist, dass Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzende nicht stärker die Geschäftsführer ihrer öffentlichen Unternehmen anweist, die Regelungen der Stadt auch umzusetzen. Formal sind diese unabhängig, aber es gibt ja auch eine politische Bindung.

Auch Ihre Gewerkschaft Ver.di sitzt im Aufsichtsrat.

Hilke Stein56, ist Fachbereichsleiterin bei Ver.di Hamburg. Sie kam über die Bildungsarbeit zur Gewerkschaft.

Das hilft überhaupt nicht, weil der Aufsichtsrat ja nicht die Tarifverhandlungen führt. Die führen wir mit der Geschäftsführung und im Aufsichtsrat haben wir immer wieder angemerkt, dass es eine entsprechende Vergütung braucht.

Aber richtige Druckmittel haben Sie nicht?

Unser Druckmittel ist der Streik. Wir hätten diesen Streik sehr gerne vermieden, weil wir wissen, dass es für viele Eltern sowieso schon sorgebehaftet ist, ihre Kinder nach längerer Auszeit wieder in die Kitas zu geben und sich dann nicht ganz sicher sein, wie am Streiktag die Hygiene geregelt sein wird. Ich kann verstehen, dass das Unsicherheit auslöst. Andererseits wissen wir aber auch, dass wir nur mit dem Mittel des Streiks die Aufmerksamkeit bekommen, die es im Moment braucht, um diese unhaltbare Lohnsituation zu verändern.

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