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„Wir bringen die Fläche wieder ins Bewusstsein“

Die ehemalige Galopprennbahn liegt seit dem Volksentscheid gegen ihre Bebauung brach. Damit das nicht so bleibt, bis über die Zukunft des Geländes entscheiden wird, soll sich nun die Zwischenzeitzentrale (ZZZ) um eine vorläufige Nutzung kümmern. Eine Herausforderung, sagt Projektleiter Oliver Hasemann

Foto: privat

Oliver Hasemann, 44, ist Diplom-Ingenieur für Raumplanung und Projektleiter der Zwischenzeitzentrale (ZZZ).

Interview Dana Ehlert

taz: Herr Hasemann, was wollen Sie auf der ehemaligen Galopprennbahn machen?

Oliver Hasemann: Im Rahmen der ZZZ sind wir damit beauftragt, die Zwischennutzung der Fläche zu organisieren. Wir werden dazu auch noch einen Aufruf starten. Die Galopprennbahn bietet eine Grünfläche mit wenigen Gebäuden. Das bedeutet eine gewisse Einschränkung, aber auch Möglichkeiten. Im Vorfeld gab es schon verschiedene Anfragen im Bereich Sport, Umwelt und Kultur. Bestimmte Nutzungen sind naheliegend. Unser Interesse liegt tatsächlich bei den Ideen, die nicht direkt auf der Hand liegen. Querdenker sind erwünscht.

Was bringt eine Zwischennutzung?

Die Effekte sind vielschichtig. Mit der Zwischennutzung der Galopprennbahn bringen wir die Fläche wieder ins Bewusstsein der Menschen. Natürlich gehört es auch dazu, das, was dort stattfindet, zu promoten. Es ist wieder Leben da. Damit wird gezeigt, wie interessant ein Ort ist und wie er genutzt werden kann. Das Ganze läuft nur für einen begrenzten Zeitraum. Das Projekt muss also in kurzer Zeit aufgebaut und von der Fläche wieder entfernt werden können.

Gibt es schon Ideen?

Es gibt bereits mehrere Interessent*innen. In vielen Fällen sind das Nachnutzungen – sprich im sportlichen Bereich. Andere verfolgen einen ökologischen Schwerpunkt. Sie wollen parkähnliche Areale entstehen lassen. Dann gibt es Interessent*innen, die etwas im kulturellen Bereich planen und Veranstaltungen machen möchten.

Ist die Zwischennutzung einer Außenfläche schwieriger als bei Gebäuden?

Das ist eine ganz andere Herausforderung. Bei Außenflächen muss eine Infrastruktur auf Zeit geschaffen werden. Alles ist weitläufiger. Außerdem finden die Projekte meist saisonbedingt statt und die Besucherzahlen sind auch abhängig von der Witterung. Dann gibt es aber auch Nutzungen, die nur auf Außenflächen umzusetzen sind. Die Galopprennbahn bietet viel Fläche, auf der man sich ausbreiten kann.

Was ist beim aktuellen Projekt Ihre Aufgabe?

Wir erarbeiten die Rahmenbedingungen und kümmern uns um die vertraglichen Regelungen. Außerdem werden wir einige Treffen mit den Interessent*innen organisieren. Eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit gehört auch dazu. Wir werden die Nutzer*innen unterstützen. Wir helfen ihnen beispielsweise dabei, Netzwerke herzustellen. Ein großer Aspekt ist in diesem Jahr die Verkehrssicherung. Unsere Arbeit ist also eine Mischung aus Kommunikation, Bürokratie und selbst tätig zu werden.

Wie lange kann das Gelände genutzt werden?

So lange, bis der runde Tisch eine endgültige Entscheidung über die Weiternutzung getroffen hat. Aktuell gibt es kein genaues Zeitfenster.

Was denken Sie über den Ausgang des Volksentscheides über die Galopprennbahn?

Die Formulierung im Volksentscheid ist ein bisschen kompliziert gewesen. Und man kann sich natürlich fragen, ob generell gegen die Bebauung gestimmt worden ist oder das Ergebnis den Unmut gegen verschiedene Bauvorhaben oder Politik darstellt. Das Ergebnis ist im Vorhinein ja nicht eingeplant gewesen, aber jetzt hat man natürlich viele Chancen.

Was wünschen Sie sich langfristig für die Rennbahn?

Ich wünsche mir, dass das Areal für die Menschen begehbar ist. Es wäre schön, wenn es den Charakter des Experimentellen behält. Sprich, dass dort Platz für verschiedene Nutzungen bleibt. Die Corona-Erfahrungen haben uns gezeigt, welche Bedeutungen und Qualitäten freie Flächen sowie öffentliche Räume haben. Diese sind total belebend.

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