: Brücke doch nicht alternativlos
Rot-Grün will nach Kritik an einem massiven Entwurf für die neue Sternbrücke doch andere Ideen prüfen
Die Kritik am Entwurf für einen Neubau der Sternbrücke in Altona hat Wirkung gezeigt: Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen beantragen, dass der Senat einen Alternativplan für die lange Rundbogenbrücke entwickeln beziehungsweise die Bahn dazu veranlassen soll, einen Entwurf mit drei Stützen zu prüfen.
Die Pläne der Bahn für eine über 100 Meter lange stützenlose Stabbogenbrücke waren unter anderem deswegen auf Ablehnung gestoßen, weil für den Bau mehrere Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft der Sternbrücke abgerissen werden müssten, wovon Musikklubs, Restaurants und Geschäfte betroffen wären.
„Fest steht: Die Sternbrücke ist in die Jahre gekommen und muss ersetzt werden, auch weil die bisherige Konstruktion modernen Anforderungen nicht mehr gerecht wird“, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf. Der rot-grüne Antrag solle nun dazu beitragen, die öffentliche Debatte über den Neubau auf ein sachliches Fundament zu stellen. „So sollen Senat und Deutsche Bahn neben der Vorzugsvariante einer Stabbogenbrücke auch die Drei-Stützen-Alternative vertieft auf bautechnische Fragen hin prüfen und die Entwürfe miteinander vergleichen“, so Kienscherf. Ziel müsse sein, eine tragfähige Lösung für alle Verkehrsbeteiligten und den Stadtteil gleichermaßen zu entwickeln.
Mehr Platz schaffen
Auch die Grünen-Fraktion betrachte „die Dimension der vorgeschlagenen Stabbogenbrücke im Verhältnis zum städtebaulichen Umfeld nicht ohne Bedenken“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Mareike Engels. Wichtig sei, „dass auch die Verkehrsführung unter der Brücke betrachtet wird. Mit dem Brückenneubau sollen mehr Platz und Übersicht für den Rad- und Fußverkehr an der Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee geschaffen werden“, so Engels.
Zuletzt hatte es von Hamburgs Verkehrsbehörde und der Deutschen Bahn geheißen, der umstrittene Entwurf für die Rundbogenbrücke sei alternativlos. Nur diese Bauweise erlaube kurze Sperrzeiten für den Bahnverkehr zwischen Altona und Dammtor.
Die Brücke ist nach Bahnangaben einer der meistgenutzten innerstädtischen Gleisabschnitte in Deutschland – mit täglich mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzügen. Knapp 50.000 Fahrzeuge unterqueren die Brücke täglich. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen