NGO-Schiff „Alan Kurdi“ festgesetzt: Kein Rettungseinsatz im Mai möglich
Das Schiff der Organisation Sea-Eye darf nicht aus dem Hafen in Palermo auslaufen. Die RetterInnen zweifeln am Motiv der italienischen Behörden.
ROM dpa | Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat das Festsetzen des Schiffs „Alan Kurdi“ durch die italienischen Behörden kritisiert. Ein Sprecher bezweifelte, ob die Überprüfung des Schiffs durch die Küstenwache im Hafen von Palermo wirklich nur die Sicherheit an Bord erhöhen solle.
Die Behörden hatten die im Hafen liegende „Alan Kurdi“ am Dienstagabend technisch kontrolliert und dann festgesetzt. Grund seien „mehrere Unregelmäßigkeiten“, die nicht nur die Besatzung, sondern auch andere Menschen an Bord gefährden könnten, berichtete die Agentur Ansa in der Nacht zu Mittwoch. Zuvor hatte die „Alan Kurdi“ 146 im Mittelmeer gerettete Migranten nach längerem Tauziehen um eine Anlegemöglichkeit nach Sizilien gebracht.
Ob die Kontrolle des Schiffs „allein der Sicherheit der Geretteten und der Crews dient, ist keinesfalls eine überzeugende Argumentation der italienischen Behörden“, schrieb Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler in einer Mitteilung. „So wirkt es zynisch, die 146 Geretteten an Bord der ‚Alan Kurdi‘ zunächst 12 Tage festzuhalten, um dem Schiff dann zu attestieren, dass es nicht dazu geeignet sei, so viele Menschen sicher zu versorgen und den dabei anfallenden Abfall sicher zu entsorgen.“
Das Schiff soll bis zur Beseitigung der Mängel festgesetzt bleiben. Nach Angaben Islers sind die Beanstandungen „technisch lösbare Aufgaben“. Allerdings werde dadurch im Mai kein neuer Einsatz möglich sein.
Die „Alan Kurdi“ hatte Anfang April vor Libyen rund 150 Migranten aufgenommen. Vor der italienischen Küste verbrachten die meisten eine zweiwöchige Corona-Quarantäne auf einer Fähre. Sie durften inzwischen an Land. Ihre Verteilung auf mehrere Staaten Europas galt als noch nicht geklärt. Das Schiff der Hilfsorganisation mit Sitz in Regensburg in Bayern durfte am Wochenende in Palermo einlaufen.
Leser*innenkommentare
Klaus Fischer
Die Retterinnen zweifeln am Motiv der italienischen Behörden?Ich zweifele am Motiv der Retterinnen. Aus meiner Sicht geht es denen keineswegs nur darum, Leute "vor dem Ersaufen zu retten", wie sie ständig melodramatisch auf ihren Websitens kundzutun pflegen. Wenn dem so wäre, würden sie die Geretteten an die nächste Küste und damit nach Libyen bringen.
[...] Gekürzt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Die Moderation
Vordenker112
Muss man sich mal vorstellen. 146 Menschen auf einem Schiff. Eine 38 Meter Yacht ohne genügend Rettungsboote. Das Boot misst 39 x 7,30 und 3,50 m Höhe. Und dann 146 Menschen plus ca. 20 Mann Besatzung! Die Personen würden vornehmlich aus Bangladesch, dazu aus Algerien, dem Sudan, Guinea, Syrien, Tschad, Ghana und Burkina Faso Marokko, Somalia, dem Senegal und aus Gambia kommen. 146 Flüchtlinge, keine 146 Rettungsboote, Schwimmwesten.