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Entlassung Knabes verteidigt

U-Ausschuss zur Gedenkstätte Hohenschönhausen befragt Senator

Im Abgeordnetenhaus hat der neue Untersuchungsausschuss zur Gedenkstätte Hohenschönhausen als ersten Zeugen Kultursenator Klaus Lederer (Linke) befragt. Dieser verteidigte am Dienstag die Entlassung des langjährigen Gedenkstätten-Leiters Hubertus Knabe Ende 2018. „Ich habe richtig gehandelt im Interesse der Stiftung“, sagte der Linken-Politiker in der mehrstündigen Befragung. Knabe habe monatelang nichts gegen Vorwürfe der sexuellen Belästigung in der Einrichtung unternommen.

Mehrere Volontärinnen, Mitarbeiterinnen und Praktikantinnen hatten der „Führungsetage“ in Hohenschönhausen sexistisches Verhalten vorgeworfen und im Sommer 2018 während der MeToo-Debatte an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Lederer geschrieben. Grütters soll am 2. Juni befragt werden. Die damalige Berliner CDU-Landesvorsitzende hatte erklärt, dass sie Knabes Entlassung für richtig hält.

Knabe war vorgeworfen worden, nicht entschieden genug gegen mutmaßliche sexuelle Belästigung von Mitarbeiterinnen durch seinen Vize vorgegangen zu sein. Knabe hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Rechtsstreit um seine Abberufung endete mit einem Vergleich, der Chefposten wurde neu besetzt. Der Untersuchungsausschuss war mit den Oppositions-Stimmen von CDU, FDP und AfD eingesetzt worden. Die Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und Linken enthielten sich.

Ende 2017/Anfang 2018 habe er erstmals Kenntnis von bereits zurückliegenden Vorwürfen sexueller Belästigung in der Gedenkstätte bekommen, sagte Lederer. Ende Januar 2018 sei Knabe dann aufgefordert worden, ein Präventionskonzept für die Gedenkstätte zu erarbeiten. Doch Knabe habe die Vorwürfe nicht geklärt, sagte Lederer. Im Stiftungsrat habe sich der Eindruck verdichtet, dass Knabe keinerlei Problembewusstsein habe und nicht mehr der richtige Mann für dringend nötige Veränderungen sei. (dpa)

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