TV-Serie „Twin Peaks“ wird 30: Agent Cooper immer noch im Dienst

Die legendäre TV-Serie „Twin Peaks“ wird 30 Jahre alt. Der Mix aus Mystery, Seifenoper und Krimi hat bis heute nichts von seinem Reiz verloren.

Portrait des SChauspeilers Kyle MacLachlan in seiner Rolle als Agent Cooper

Kyle MacLachlan als Special-Agent Dale Cooper in der Serie „Twin Peaks“ Foto: Mary Evans/imago

BERLIN taz | „Ah, verdammt guter Kaffee“. Special-Agent Dale Cooper (Kyle MacLachlan) nimmt einen großen Schluck, beißt genussvoll in sein Stück Kirschkuchen und startet die Ermittlungen zu einem Fall, der es in sich hat. In der verschlafenen Kleinstadt Twin Peaks im Nordwesten der USA wurde die Schülerin Laura Palmer aufgefunden: erstochen und in Plastikfolie gewickelt.

Wer hat Laura Palmer umgebracht? Genau um diese Frage dreht sich die erste Staffel der TV-Serie „Twin Peaks“, die am achten April 1990 auf dem US-amerikanischen Sender ABC um 21.00 Uhr ausgestrahlt wurde – und damit Fernsehgeschichte schrieb.

Warum? TV-Serien waren in den USA der 80er entweder Komödie, Drama oder Thriller, aber niemals alles gleichzeitig. David Lynch und Mark Frost beendeten genau diese willkürliche Unterteilung und schrieben ihr „Twin Peaks“. Eine US-amerikanische Kleinstadt, hinter deren hübscher Fassade etwas bedrohliches lauert, das sich bald in Form der „Black Lodge“ zu erkennen gibt, der Ort, an dem das Böse haust.

Allerhand skurrile Charaktere sorgen dafür, dass man „Twin Peaks“ entweder liebt oder hasst. Die Log-Lady (Catherine E. Coulson) besitzt durch ihren Holzscheit übersinnliche Kräfte, der eingangs erwähnt Dale Cooper ist von Kirschkuchen, Kaffee und Douglas-Tannen rund um Twin Peaks restlos begeistert und will gleichzeitig dessen dunkles Geheimnis lüften. Zusammen mit Angelo Badalamentis Jazz-Soundtrack entstand dieses heimelig-gruselige „Twin Peaks“-Gefühl, das 1990 Millionen von US-Amerikaner*innen an ihre Bildschirme bannte. Doch das änderte sich bald.

Alle drei Staffeln (48 Episoden) von „Twin Peaks“ laufen auf Sky. Im Online-Handel gibt es jede Staffel einzeln oder alle zusammen in einem Paket zu kaufen.

Es lohnt sich, die Staffeln und den Film in einer bestimmten Reihenfolge anzuschauen. Fans empfehlen folgendes: Staffel 1 komplett schauen, von Staffel 2 nur die ersten neun Folgen und die letzte, dann den Kinofilm „Fire Walk With Me“ und dann die dritte Staffel.

Nach der ersten Staffel wurde klar, dass „Twin Peaks“ doch zu abgedreht für ABC war. Für die zweite Staffel pochten die Studiobosse deshalb darauf, das Rätsel um den Mord an Laura Palmer endlich zu lüften – woraufhin sich die Serie in Belanglosigkeiten verlor, Lynch und Frost frustriert das Handtuch schmissen und Fans mehr als ein Vierteljahrhundert mit einem fiesen Cliffhangar leben mussten. 1992 legte Lynch mit seinem Twin-Peaks-Film „Fire Walk With Me“ die Verbindung zur dritten Staffel, die 2017 startete und herausragende Bewertungen erhielt.

„Twin Peaks“ hat ein Eigenleben abseits seiner beiden Schöpfer entwickelt und gibt bis heute viele Rätsel auf. Fans knobeln seit Jahrzenten an Theorien, um die letzten Rätsel zu lüften. Lynch und Frost schmückten ihr Universum in den vergangenen Jahren immer weiter aus, verraten bis auf ein paar kurze Interviews aber so gut wie nichts.

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Wegen des Corona-Virus wurde die offizielle Fanfeier zum Jubiläum in den Herbst verschoben. Indes hat der Cooper-Darsteller Kyle MacLachlan zu einem gemeinsamen virtuellen Serienschauen auf Twitter aufgerufen. Und wer weiß, vielleicht verraten Lynch und Frost doch etwas zu einer kommenden vierten Staffel. Darauf erstmal eine schöne Tasse Kaffee.

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