Pflegenotstand wegen Corona: Ex-Zivis in die Krankenhäuser!

Hunderttausende Männer haben einst Sozialdienst abgeleistet. Der Staat sollte ihnen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten jetzt wieder einzusetzen.

uf den Isolierstationen tragen die Ärzte, Schwestern und Mitarbeiter Schutzanzüge, Brillen und Mundschutz.

Können Verstärkung brauchen – Isolierstation in Schwerin Foto: Jens Büttner/dpa

Bald könnte es in Deutschland aussehen wie derzeit bei unseren italienischen und spanischen Nachbarn. Das Personal, das in den Krankenhäusern arbeitet, braucht dann jede Entlastung, die möglich ist. Wir haben hierzulande ein Potenzial, das man genau für einen solchen Fall aktivieren sollte: Millionen von ehemaligen Zivildienstleistenden haben grundlegende Kenntnisse und Erfahrungen, die sie jetzt einsetzen könnten.

Sie könnten im Bereich der Kinder- und Altenbetreuung eingesetzt werden, bei administrativen Tätigkeiten in Gesundheitsämtern und Krankenhäusern mitarbeiten und bei Krankentransporten. Sie könnten Pfle­ge­r*in­nen entlasten, indem sie deren Verpflichtungen bei Pa­ti­en­t*in­nen übernehmen, die nicht mit Corona infiziert sind.

Die vielen Tätigkeiten, über die man als Zivi früher einmal gestöhnt hat, kann man denjenigen abnehmen, die im Auge des Sturms stehen: Essen austeilen, Betten verteilen, Bettpfannen entleeren… Ein kleiner Dienst, aber eine derzeit wichtige und nötige Entlastung, während nebenan um das Leben unserer Mitmenschen gekämpft wird.

Es wäre an der Zeit, dass die Politik den Weg dafür freimacht, dass Zivildienst-„Reservisten“ auf freiwilliger Basis in ihrer Freizeit die Möglichkeit erhalten, sich zur Verfügung zu stellen. Natürlich ist es gerade in einer solchen Ausnahmesituation unerlässlich, dass bestimmte Sicherheitsregeln eingehalten werden. Noch haben wir Zeit, die dafür nötigen Schulungen vorzubereiten und durchzuführen.

Unabhängig davon, wie man zur Dienstpflicht steht, muss man anerkennen: Wir haben über mehrere Jahrzehnte junge Männer für solche Situationen ausgebildet, während deren Jahrgangsgenossen für den Ernstfall des Krieges geübt haben. Dieses Potenzial jetzt nicht zu nutzen wäre eine tragische Ressourcenverschwendung.

Ich habe selber Zivildienst geleistet und bin sehr dankbar für diese Erfahrung. Ich wäre froh, mich in dieser Situation mit dem einbringen zu können, was ich dort gelernt habe: fachlich und menschlich.

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