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Iran: Der Berlinale-Gewinner soll ins Gefängnis

Nicht einmal eine Woche hat es gedauert: Gerade erst hat der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof auf der Berlinale den Goldenen Bären erhalten, und schon ist er in seinem Heimatland zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Einberufung ins Gefängnis erhielt der regimekritische Regisseur am Mittwoch per SMS aufs Handy, teilte sein Anwalt Nasser Sarafschan mit.

Der Grund: Rasoulofs Filme werden als „Propaganda gegen die Regierung“ eingestuft. Tatsächlich ist der Regisseur unbequem. In seinem letzten Film, dem Berlinale-Gewinner, geht es um die Todesstrafe im Iran. Rasoulof stellt darin Fragen nach Schuld und Gehorsam. Menschen, die ganz unten in der Hierarchie stehen, müssen die Grausamkeiten des Regimes ausführen: teils freiwillig, teils unter materiellem oder physischem Zwang. „Es gibt kein Böses“ hinterfragt die Verantwortung des Einzelnen in einem autoritären System.

Es ist nicht das erste Mal, dass Rasoulof verurteilt wird. Für seine Spiel- und Dokumentarfilme wurde der 47-Jährige schon mehrfach wegen Propaganda verfolgt. Zur Verleihung des Goldenen Bären durfte der Regisseur gar nicht erst nach Berlin kommen, weil er zu diesem Zeitpunkt schon Ausreiseverbot hatte.

Nun könnte das Coronavirus dem verurteilten Regisseur ein bisschen Aufschub geben: Nach 92 Todesfällen im Iran haben die Behörden Zehntausende Häftlinge vorerst in Hafturlaub geschickt – wegen Ansteckungsgefahr. Rasoulofs Anwalt will in Berufung gehen und dabei auch argumentieren, dass die Haftstrafe wegen des Virus nicht sofort angetreten werden kann (taz, afp)

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