US-Präsident in Indien gefeiert: Trumps Modi-Show

Der US-Präsident bekommt in Indien den von ihm so sehr gewünschten triumphalen Empfang, den er zu Hause nie bekommen hätte.

Großplakat im Modi und Trump in Ahmedabad.

In seiner Heimatstadt ließ Indiens Premier Modi sich und Trump über den grünen Klee loben Foto: Alex Brandon/AP

MUMBAI taz | „Hallo Trump“, hallt es im westindischen Ahmedabad über Lautsprecher. Indiens Premierminister Narendra Modi begrüßt mit kräftiger Stimme den US-Präsidenten zusammen mit 100.000 jubelnden Menschen mit weißen Kappen.

Sie sind ins neue und weltgrößte Cricket-Stadion gekommen, um dem US-Präsidenten am Montag auf seinem ersten Staatsbesuch in Indien einen triumphalen Empfang zu bereiten. Die vielen Menschen, die Trump hier erwartet hatte, ließen nicht auf sich warten, wenngleich Trump vorher großspurig von „Millionen“ gesprochen hatte.

Dem ersten Treffen der beiden Männer in Indien ging eine Reise Modis in die USA voraus. Dort waren die beiden im September in einem Stadion im texanischen Houston vor 50.000 Indern und indisch-stämmigen Amerikanern aufgetreten. Aus dem damaligen „Howdy Modi“ wurde jetzt „Namaste Trump“.

Der Gast Trump eröffnete jetzt offiziell das neue Stadion, bevor er mit seiner Frau und Tochter zum zweitägigen Besuch anreiste. Bevor er später zum UNESCO-Welterbe Taj Mahal flog und am Dienstag in der Hauptstadt Neu-Delhi erwartet wird.

Eine einzige Lobhudelei

Modi und Trump nutzten die Bühne, um jeweils für sich und den anderen zu werben. Beide überschütteten sich dabei mit Lob und unterstrichen die Errungenschaften Indiens, die Bevölkerung mit Infrastruktur versorgt zu haben.

„Wir werden uns immer an diese bemerkenswerte Gastfreundschaft erinnern. Indien wird einen besonderen Platz in unseren Herzen einnehmen“, sagte Trump bei seiner Ansprache. Dabei ist nicht zu unterschätzen, dass Indiens wachsende Mittelschicht ein interessanter Markt für die USA ist.

Trump warb für bessere Handelsbeziehungen. Doch Indien versucht seinen Markt mit hohen Einfuhrzöllen auf ausländische Produkte zu schützen. Das sorgt für Streit, Gespräche über ein Handelsabkommen stehen erst am Anfang.

Rüstungsdeal erwartet

Ein weiteres Thema ist auch die Zusammenarbeit in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen. Trump kündigte Waffenexporte im Wert von drei Milliarden Dollar an, die am Dienstag unterzeichnet werden sollen. Die USA würden Indien mit den „besten und am meisten gefürchteten Waffen“ versorgen. Zunächst soll es um US-Helikopter für Indiens Marine gehen.

Der Konflikt zwischen Indien und Erzrivalen Pakistan, der vor einem Jahr nach einem Anschlag auf Soldaten zu eskalieren drohte, ist längst nicht abgeklungen. Dementsprechend wurde Trumps Aussage, dass Pakistan ein Verbündeter der USA sei, lau aufgenommen.

Beifall gab es hingegen für Trumps Aussage, dass die USA und Indien fest entschlossen seien, sich vor radikal-islamistischem Terrorismus zu schützen.

Indiens Wirtschaft schwächelt

Indien ist für die USA als strategisches Gegengewicht zu China und dessen wachsendem Einfluss interessant. Doch ist die postulierte Partnerschaft brüchig. Für Trump wird es nicht einfach, Modi von einem Handelsabkommen mit den USA zu überzeugen. Denn Indiens Wirtschaft schwächelt.

Ob Trump, wie von manchen prognostiziert, in Delhi auch unliebsame Themen wie Indiens strittiges Einbürgerungsgesetz oder den Dauerkonflikt Kaschmir ansprechen wird, ist noch unklar. Zu kritisch wird es wohl nicht werden, möchte er die Beziehungen nicht überstrapazieren. Er scheint die Reise vor allem zu nutzen, um im heimischen Wahlkampf die Stimmen von gut vier Millionen indischstämmigen Personen, die in den USA leben, zu gewinnen.

Für Modi ist Trumps Besuch eine willkommene Ablenkung von der jüngsten innenpolitische Niederlage und den anhaltenden Protesten. Noch während Trump im Flieger nach Nordindien saß, eskalierte bei einem Protest gegen das Einbürgerungsgesetz in Delhi erneut die Gewalt. Ein Polizist kam dabei ums Leben.

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