: Wettbewerbe für informierte Reiter
Der Reitsport-Weltverband räumt Manipulationen bei der Qualifikation für die Olympischen Spiele ein
Knapp fünf Monate vor den Olympischen Spielen hat der Reitsport-Weltverband FEI einen Skandal aufgedeckt und dabei eigene Fehler zugegeben. Beim Kampf um Startplätze für die Spiele in Tokio ist bei mehreren Turnieren manipuliert worden, doch die Ergebnisse sind nun von der FEI nachträglich wieder gestrichen worden.
Der Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN, Soenke Lauterbach, sagte zu den aufgeflogenen Mauscheleien: „Mit Fairplay und dem olympischen Gedanken hatte das nicht so viel zu tun.“ Nach Protesten von Verbänden und Reitern hatte die FEI in den vergangenen Wochen Turniere in Frankreich und in Syrien untersucht. Dabei fiel ein Trick auf, um Punkte für die Olympiaqualifikation zu ergattern.
„Die Untersuchung der drei Turniere in Villeneuve-Loubet im Dezember 2019 hat ergeben, dass entgegen der FEI-Regularien zwei Prüfungen nach Nennungsschluss hinzugefügt wurden, die für die Olympische Rangliste und die Weltrangliste zählten“, teilte die FEI mit.
Der Trick war, dass nur informierte Reiter sich für die entsprechenden Prüfungen anmeldeten. Diese Wettkämpfe wurden bewusst für „einen kleinen Kreis organisiert, damit bestimmte Reiter Punkte sammeln können“, erklärte der FN-Generalsekretär. Bei einer dieser Prüfungen waren beispielsweise nur fünf Paare am Start.
Drei Dopingfälle
Der gleiche Trick wurde im Januar 2020 bei drei weiteren Turnieren in Villeneuve-Loubet genutzt. Auch die dort erzielten Ergebnisse wurden nun nach FEI-Angaben „entfernt“, die Reiter verlieren ihre dort gewonnen Punkte.
Der Reitsport-Weltverband fand auch bei drei Turnieren im Herbst 2019 in Damaskus, wo trotz des syrischen Bürgerkrieges geritten wird, Unregelmäßigkeiten. Diese Regelverstöße haben aber nach Angaben des Weltverbandes keine Auswirkungen auf die Olympiastartplätze. Syrien und Jordanien dürfen deshalb wie bislang vorgesehen je einen Reiter nach Tokio schicken.
Auswirkungen haben hingegen drei positive Dopingproben. Kanada und Katar verloren ihre Olympiastartplätze, weil Teammitglieder bei Qualifikationsturnieren mit verbotenen Substanzen erwischt worden waren. Nachrücker sind Marokko und Argentinien. (dpa)
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