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IS-Rückkehrerin sitzt in U-Haft

Eine IS-Anhängerin und vierfache Mutter ist von der Türkei nach Niedersachsen abgeschoben worden. Sie sitzt in Untersuchungshaft. In Syrien soll sie Teil eines „Schwesternnetzwerks“ des IS gewesen sein

Die Türkei schiebt IS-Anhänger und ihre Familien nach Deutschland ab

Eine aus der Türkei abgeschobene mutmaßliche Unterstützerin der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist nach ihrer Ankunft in Deutschland in Untersuchungshaft genommen worden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Celle am Mittwoch nach der Vorführung der 30 Jahre alten Deutsch-Syrerin beim Ermittlungsrichter mit. Die vierfache Mutter war am Dienstagabend auf dem Frankfurter Flughafen von Beamten des Landeskriminalamtes Niedersachsen festgenommen worden. Gegen sie lag ein Haftbefehl vor wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung.

Die Frau soll Teil eines sogenannten „Schwesternnetzwerks“ radikalisierter Frauen gewesen sein, das weitere Frauen für den IS gewonnen und in die Aktivitäten der Miliz eingegliedert hat. Nach den Angaben soll die Frau im Dezember 2014 aus Niedersachsen nach Syrien gereist sein, um sich dem IS anzuschließen und dessen bewaffneten Kampf im syrischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Von Syrien aus soll sie die Ausreise mehrerer Frauen aus Deutschland in das IS-Gebiet organisiert und dort die Heirat mit IS-Kämpfern vermittelt haben.

Mitarbeiter des Jugendamtes hatten die vier in Syrien geborenen Kinder der Frau gleich am Flughafen in Obhut genommen. „Im Prinzip müssten alle diese Kinder psychologisch betreut werden“, sagte Susanne Schröter, Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Frankfurter Universität kürzlich über die aus den IS-Gebieten zurückkehrenden Kinder.

„Zum Teil sind sie traumatisiert, weil sie Gewalt erfahren oder miterlebt haben, zum Teil sind sie selber schon gewalttätig geworden, weil der IS sehr kleine Kinder schon genötigt hat, an Tötungen und Folterungen teilzunehmen.“

„Anfangs hat man immer nur gesagt: Das sind Bräute, das sind Hausfrauen“, sagte Schröter über die Frauen. „Mittlerweile gibt es Berichte, die sehr klar zeigen: Das sind Überzeugungstäterinnen.“ Zwar werde ein Teil der Frauen möglicherweise nicht länger auffallen. „Ein anderer Teil aber wird weiter machen“, sagt die Wissenschaftlerin. „Sie werden weiter Spenden sammeln, sie werden Ideologie transportieren. Und sie haben natürlich einen enormen Einfluss auf die kommende Generation.“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte damit gedroht, weitere mutmaßliche IS-Anhänger nach Europa abzuschieben. Im November hatte die Türkei unter anderem eine siebenköpfige deutsch-irakische Familie mit Kontakt ins Hildesheimer Salafisten-Milieu nach Deutschland abgeschoben sowie zwei Frauen, die sich dem IS angeschlossen haben sollen. Eine davon kam in Untersuchungshaft. (dpa)

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