: Auszeichnung statt Abriss
Die Bremerhavener Wohnungsgesellschaft Stäwog hat für die Entwicklung und Sanierung des Quartiers Wulsdorf-Ringstraße den mit 10.000 Euro dotierten Preis „Soziale Stadt 2019“ gewonnen
Die Städtische Wohnungsgesellschaft (Stäwog) Bremerhaven hat mit ihrem Projekt „Gegen den Strom – Soziale Stadt Wulsdorf“ den Preis „Soziale Stadt 2019“ gewonnen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung würdige die Entwicklung und Sanierung des Bremerhavener Quartiers Wulsdorf-Ringstraße, teilte der Deutsche Mieterbund am Freitag mit.
Er vergibt den Preis zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO), dem Deutschen Städtetag, dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und dem Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung.
Die Siedlung Wulsdorf-Ringstraße habe Ende der 1990er-Jahre „vor dem Abgrund“ gestanden, hieß es in der Begründung: „Das Quartier war zum sozialen Brennpunkt verkommen, Arbeitslosen- und Sozialhilfequoten lagen teils um ein vielfaches höher als im restlichen Stadtgebiet Bremerhavens.“
Gemeinsam mit den Bewohnern und Kooperationspartner sei die Stäwog seit 1999 die architektonischen und sozialen Missstände angegangen.Statt des vielfach geforderten kompletten Abrisses habe sie auf teilweisen Rückbau, Neubau und innovative Weiterentwicklung der Gebäude gesetzt, was nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die vorhandenen sozialen Strukturen geschont und bewahrte habe: „Statt immer weiter abwärts, geht es in Wulsdorf wieder flussaufwärts, gemeinsam gegen den Strom.“ Das Quartier sei vom sozialen Brennpunkt zum Stolz der Bewohner geworden und strahle positiv in die Umgebung aus.
Das Siegerprojekt stehe laut Mieterbund stellvertretend für das Engagement, das viele Akteure bundesweit aufbringen. Über 180 Projekte hätten sich am Preis Soziale Stadt beteiligt. Eine Jury hatte aus 30 Teilnehmern in der engeren Wahl den Sieger gekürt. Der Preis wurde seit 2000 bereits zum zehnten Mal ausgelobt. (epd)
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