Rechte schlagen in Bremen zu

Rechtsextreme Gruppe „Phalanx 18“ bricht einem Linken die Nase und posiert mit der Jungen Alternative

Von Andreas Speit
und Andrea Röpke

Der Name der neuen Gruppe an der Weser ist Programm: „Phalanx 18“. Am Samstagabend griffen Anhänger der selbst ernannten „Schlachtreihe Adolf Hitler“ am Sielwall drei politische Gegner an, traten einem am Boden Liegenden ins Gesicht. Er erlitt einen Nasenbeinbruch.

In der Pressemitteilung über den Vorfall erwähnt die Bremer Polizei den politischen Hintergrund nicht. Sie spricht lediglich von einer „unbekannten Personengruppe“, die vor einer Lokalität „randalierte“, wobei „mehrere Personen“ verletzt worden seien. Auf Nachfragen der taz sagt die Polizeipressesprecherin nur, dass „Hinweise eingegangen“ seien und die Ermittlungen noch andauerten.

In der besagten Nacht des 5. Oktobers waren zunächst etwa zehn Rechtsextreme in der „Steintor-Schänke“ aufgetaucht. Die Szene-Kneipe liegt mitten im alternativen Viertel. Zeugen berichten, die Rechten seien aus der 24-Stunden-Kneipe rausgeschmissen worden. Auf der Straße hätten die Männer rassistische Sprüche skandiert und Sticker mit dem Aufdruck „Phalanx 18“ verklebt.

Die Provokation hat die Gruppen offensichtlich erfreut. Über Messenger verbreiteten sie: „Erster Rauswurf … Schänke Verbot. Wir bösen Nazis“, verziert mit drei breit lachenden Emojis. Ein Bild von Adolf Hitler posteten sie mit dem Kommentar: „Stabile Gruppe … Gemeinsam Stark“. Im nächsten Post prahlt der User „Michael Bremen“ mit dem Angriff: „Sind jetzt gerade weg aus dem Viertel … Feindkontakt gehabt und SIE sind gelaufen … Am Sielwall … Mission erfolgreich erledigt“.

Am Sielwall traf die Gruppe um Michael O. dann auf die drei politischen Gegner. Nach dem Nasenbeinbruch zog sie weiter zur Kneipe „Kanguroo“. Auf der Terrasse des Lokals sollen die Rechtsextremen gegen 23 Uhr dann selbst angegriffen worden sein. Der Vorfall sei so schnell gegangen, schreibt das Lokal auf seiner Facebook-Seite, dass die Kneipenmitarbeiter „keine Chance hatten, irgendwie einzugreifen, außer den Notruf zu wählen“. Die Angreifer waren vermummt, die Ermittlungen laufen.

Seit wenigen Monaten versucht sich „Phalanx 18“ in Bremen zu etablieren. In einer Selbstdarstellung schreibt die Gruppe: „Wir sind ein Verbund treuer, stolzer, heimatliebender Deutscher Kameraden, die es wunderbar finden, deutsch zu sein“. Der Gruppe sollen etwa zehn Personen angehören, die eng mit der rechten Hooligan- und Rechtsrock-Szene vor Ort verbunden sind. Sie weisen auch Bezüge zur Identitären Bewegung auf. In den sozialen Kanälen sind sie laut „AfD-Watch Bremen“ sehr aktiv. Das Recherchenetzwerk entdeckte Fotos, auf denen der stellvertretende Bremer Vorsitzende der Jungen Alternative und Phalanx-Anhänger zusammen posieren. Der Kommentar dazu: „Begleitschutz für die AfD-Plakatierer erfolgreich vorm Weserstadion/Ostkurvensaal beendet.“ Sie scheinen ideologisch auf einer Linie zu sein. Am 9. November plant „Phalanx 18“ einen „Liederabend im Herzen von Bremen“.