Kommentar von Marco Carini über Polizeikosten
: Gebühren sind kleinkariert

Es klingt gerecht. Dass eine Liga mit einem Umsatz von fünf Milliarden Euro sich mit ein paar Millionen Euro an den Mehrkosten beteiligen soll, wenn aufgrund verfeindeter Fangruppen besonders hohe Kosten für Polizeieinsätze entstehen, erscheint erst einmal nachvollziehbar. Und doch ist der Plan Mäurers, nun Gebühren zu erheben, nicht zu Ende gedacht.

Dabei geht es weniger ums Geld. Fest steht aber, dass die Vereine im Zusammenspiel oft der Auffassung sind, etwas weniger Polizei sei der bessere Weg – und sie hinterher oft an der Seite ihrer Fans, Polizeiübergriffe im Einsatz zu kritisieren haben. Allein die Polizei muss über ihre Einsatzstärke, ihre Strategie und die Wahl ihrer Mittel entscheiden und dafür die Verantwortung tragen und deshalb auch die Mittel bereitstellen. Sie allein muss auch erst mal entscheiden, ob sie eine Partie als „Sicherheitsspiel“ einstuft, was die Voraussetzung wäre, die Vereine zur Kasse zu bitten. Die Fronten müssen klar bleiben. Es ist nicht begründbar, dass ein Sportverein hinterher für das Mehr an Polizei zu zahlen hat, das er vorher vehement abgelehnt oder im Einzelfall sogar für die Eskalation einer Situation für verantwortlich hält.

Ein allgemeiner Fonds würde dieses Problem zumindest kaschieren. Er würde auch Vereine mit Problemfans, für die sie nichts können, nicht finanziell doppelt und dreifach belasten. Zudem kommt die Forderung nach Gebührenbeteiligung sowieso sehr kleinkariert daher. Fast alle Kommunen und Länder unterstützen die wichtigsten Vereine im Profigeschäft bei Bedarf finanziell, da sie Tourismusmagneten, Aushängeschilder ihrer Stadt, Steuerzahler und wichtige Arbeitgeber zugleich sind.

Ist der Verein in der Krise oder muss das Stadion erweitert werden, darf er auf staatliche Bürgschaften und Zuschüsse hoffen – und zahlt es der Stadt, dem Land in den genannten Bereichen zurück.

Den Profisport finanziell zu unterstützen, ihn aber gleichzeitig mit Kosten für Polizeieinsätze zu belasten, ist ein bürokratisches „linke Tasche – rechte Tasche“ – ein Hin und Her, von dem keiner profitiert. Es scheint, als wolle Ulrich Mäurer sich mit der Kostenbeteiligung für Proficlubs unbedingt ein Denkmal setzen – so verbissen agiert er schon seit Jahren.

Wenn schon den Euro umdrehen, dann Marktwirtschaft statt Bürokratie, dann bitte keine staatliche Förderung von kommerziellem Profisport und keine Zusatzgebühren für Polizeimaßnahmen, die die Vereine mitunter ablehnen und gegen die sie sich noch stärker wehren werden, wenn sie erst kostenpflichtig sind. Das bisherige System hat sich bewährt. Es darf gern bleiben.