Band Tic Tac Toe plant Tour für 2020: Hallo zurück, liebe 90er

Tic Tac Toe haben Musikgeschichte geschrieben und die wohl unterhaltsamste Pressekonferenz Deutschlands abgehalten. Jetzt kommen sie zurück.

Jazzy, Lee und Ricky von tic Tac Toe schreien. Sie tragen weiße Klamotten

Mögen Singen und Streiten: Jazzy, Lee und Ricky Foto: imago images/TBM UnitedArchives

„Wenn wir Freundinnen wären, dann würdest du so einen Scheiß gar nicht machen!“ Zack, und da war es vorbei mit Tic Tac Toe. Das war 1997. Damals beendete Sängerin Lee mit diesen Worten und mit Tränen in den Augen eine wahrlich spektakuläre Pressekonferenz.

Die härteste Trennung der deutschen Musikgeschichte war das vielleicht nicht, aber wohl die öffentlichste. Ein einziges Desaster, das Millionen Fans im deutschsprachigen Raum einen Schock versetzte. Schon vorher war klar, dass es zwischen den Bandmitgliedern kriselte. Gleichzeitig rochen die negativen Schlagzeilen oft nach PR-Stunts: Hier ein pikantes Detail aus der Vergangenheit, da ein Beziehungsdrama und – oh je, oh je – Lee war gar nicht 18 Jahre alt, sondern schon sagenhafte 22. Doch die Trennung war ernst.

Seither gab es durchaus Wiederbelebungsversuche, doch die scheiterten leise vor sich hin. Zuletzt kam die Band 2005 zusammen, um Musik zu machen und ließ es bald auch wieder sein. In den Klatschspalten landeten Jazzy, Lee und Ricky nur noch mit „Was wurde eigentlich aus …“-Berichten oder Auftritten im Dschungelcamp.

Nun meldet bild.de: Tic Tac Toe kommen zurück. Für 2020 soll bereits eine Tour geplant sein. Viel mehr weiß man darüber noch gar nicht. Es ist völlig unklar, ob die Band wieder in der Originalbesetzung auftritt oder ob es vielleicht neue Mitglieder geben wird. Aufregend ist die Nachricht dennoch.

Denn Lee, Jazzy und Ricky – die eigentlich Liane Claudia Wiegelmann, Marlene Victoria Tackenberg und Ricarda Nonyem Priscilla Wältken heißen, schrieben mit Tic Tac Toe Mitte der 90er Jahre deutsche Musikgeschichte. Wenn man den Eklat auf der Pressekonferenz mal beiseite lässt, haben die drei Frauen durchaus einiges geleistet.

Die zwei Alben, die zwischen Bandgründung 1995 und Trennung 1997 veröffentlicht wurden, haben sich insgesamt etwa 3 Millionen Mal verkauft. Die expliziten Texte von „Ich find dich Scheiße“, „Leck mich am A, B, Zeh“ und „Verpiss dich“ waren damals revolutionär und auf eine etwas krude 90er-Jahre-Art wohl auch so etwas wie feministisch.

Und das wird dann auch die größte Hürde für dieses Comeback sein: Heute wirken die Texte und die Videos wie aus der Zeit gefallen und man kann sie sich kaum noch ohne Schmerzen ansehen. Die Musikbranche hat sich seit Ende der 90er kolossal verändert und um so erfolgreich zu sein wie damals, reicht es in der Regel nicht mehr fürs Musikvideo in BH und Jeansjacke betroffen durch strömenden Regen zu tänzeln.

Das frühere Markenzeichen „Girlband“ ist heute ein längst überholter Begriff und die drei Sängerinnen sind nun definitiv keine „frechen Mädchen“ mehr, wie die frühere Managerin Claudia Wohlfromm stets so gerne betonte. Es muss sich also wohl erst Mal zeigen, ob man die Band nicht nur aus den 90ern holen kann, sondern die 90er auch aus der Band. Sonst bleibt es wohl bei ein paar Konzerten und dem Kick für den Augenblick.

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