Türkischer Militärkonvoi in Syrien unter Beschuss

Ein türkischer Militärkonvoi ist im Norden Syriens aus der Luft angegriffen worden. Das meldeten oppositionelle Aktivisten am Montag. Unklar war zunächst, ob es sich bei der angreifenden Partei um die syrische Regierung oder Russland handelte. Die türkische Regierung meldete am Montag drei Tote, über etwaige türkische Opfer gab sie nichts bekannt. Der Zwischenfall hebt die Eskalation in der Provinz Idlib auf eine neue Stufe. Vor mehreren Monaten hatte das syrische Militär dort eine Offensive gegen Rebellen gestartet.

Das syrische Außenministerium warf der Türkei vor, gepanzerte Fahrzeuge mit Munition in die Stadt Chan Scheichun zu schicken. Dies sei ein „ungeheuerlicher Eingriff“ seitens der Türkei und belege „ein weiteres Mal“ die „Unterstützung terroristischer Gruppen“. Chan Scheichun ist eine der wichtigsten von Rebellen gehaltenen Städte in Idlib. Regierungstreue Truppen waren nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag erstmals seit fünf Jahren wieder in Teile der Stadt eingedrungen.

Die Beobachtungsstelle meldete, bei den vermutlich von Russland ausgeführten Luftangriffen auf den Konvoi seien Geschosse in der Nähe einer Schnellstraße eingeschlagen und hätten die nahezu 25 Militärwagen zum Halt gezwungen.

Die Türkei steht auf der Seite der Rebellen, die Idlib seit 2012 kontrollieren. Das türkische Militär hat zwölf Beobachtungsposten in oder am Rande von Idlib. Russland wiederum steht auf der Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der Idlib zurückerobern will. (ap)