piwik no script img

Der Film zum Klimawandel

Umsonst und draußen: Der Unterwasser-Katastrophenschinken „Unternehmen Feuergürtel“ beim Bremerhavener „Kino im Hafen“

Technik-optimistisches Bahnhofs-kino: „Unter-nehmen Feuergürtel“ von 1961 spielt größtenteils an Bord eines Atom-U-Boots Foto: Archiv

Von Wilfried Hippen

Übers Problem der globalen Erwärmung hat Hollywood schon 1961 einen Film gemacht. Dass die Menschheit selbst verantwortlich sein könnte für den Anstieg der Temperaturen, das war damals allerdings noch kein Thema. In der Welt von „Unternehmen Feuergürtel“ bringt vielmehr ein Meteoritenschauer das Weltklima durcheinander.

Dystopien wie „Soylent Green“ – zu Deutsch: „Jahr 2022 … die überleben wollen“– oder „Planet der Affen“ wurden in den frühen 1970er-Jahren zu Publikumserfolgen. Anfang der 60er-Jahre galten die Technologie und das Projekt, die Natur zu beherrschen, dagegen noch als Teil der Lösung, nicht des Problems. So dient denn auch in „Voyage to the Bottom of the Sea“– der Originaltitel des Unterwasserstreifens – eine Atomrakete, gezündet von einem atomar betriebenen U-Boot aus, der Menschheit zur Rettung: Ihre Explosion löscht einen brennenden Strahlengürtel im All.

Gerade dieser vielleicht amerikanische Fortschrittsglaube macht „Unternehmen Feuergürtel“ heute interessant: Genrefilme geben in all ihrem Mittelmaß ja gute Hinweise auf den Zeitgeist ihrer Entstehungsepoche – und lassen sich wunderbar gegen den Strich lesen.

In Bremerhaven ist „Unternehmen Feuergürtel“ am Samstag umsonst und draußen zu sehen, am zweiten Abend des diesjährigen „Kinos im Hafen“. Ins Programm gelangte er weniger wegen seiner umweltpolitischen Relevanz: Es läuft dort einfach traditionell ein Klassiker mit maritimem Hintergrund – und sei es ein Klassiker des Bahnhofskinos.

„Nicht einmal die Fantasie eines Jules Verne hätte sich so etwas Fantastisches ausdenken können“, raunt der Trailer. Dabei ist der Autor mit seinen Geschichten um Kapitän Nemo und das Unterseeboot „Nautilus“ offensichtlich Vorbild für die Geschichte, die fast ausschließlich im Inneren des erwähnten U-Boots spielt. Und mit Peter Lorre wurde sogar ein Darsteller aus der Verne-Adaption „20.000 Meilen unter dem Meer“ (1954) verpflichtet. Ebenfalls dabei ist die aus der Fernsehserie „Bezaubernde Jeannie“ bekannte Barbara Eden. Regisseur Irvin Allen war in den 70ern vielbeschäftigter Filmemacher von Katastrophenfilmen wie „Die Höllenfahrt der Poseidon“ und „Flammendes Inferno“; „Unternehmen Feuergürtel“ geht da eindeutig als Vorläufer durch.

Das „Kino im Hafen“ wird seit 1996 in Bremerhaven direkt am Kai veranstaltet. 20 Container werden gestapelt und eine 180-Quadratmeter-Leinwand aufgespannt. Was die Besucher*innenzahlen angeht, gehört die Veranstaltung zu den fünf erfolgreichsten Freiluftkinos Deutschlands.

„Projekt: Antarktis“: Fr, 2. August; „Unternehmen Feuergürtel“: Sa, 3. August, jeweils gegen 22 Uhr, Bremerhaven, „Schaufenster Fischereihafen“. Vorprogramm ab 21 Uhr, Eintritt frei.

Infos: www.kino-im-hafen.de

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen