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Warum Torfrau Almuth Schult nicht auf Instagram ist

Mit Social-Media-Aktivitäten arbeitet die deutsche Nationalelf an der Verbreitung ihres Images. Eine Fachfrau des DFB hilft dabei, und das Konzept geht auch auf. Dabei machen gar nicht alle Spielerinnen mit

Aus Rennes Frank Hellmann

Die Videosequenz müsste vor dem Schweden-Spiel doch ein Mut­macher sein: Dzsenifer Marozsanschlenzt den Ball in den Winkel. Was Zuschauer beim Training der DFB-Elf nicht sehen können, zeigt ihr Instagram-Account „10maro10“. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg stellte auf derselben Plattform Fotos von einem Ausflug ein: „Day off. Ich haben den freien Tag genutzt um mir das wunderschöne Küsten-Städtchen Sain Malo etwa 70 km nördlich von Rennes anzuschauen.“

Seit November 2017 arbeitet Sabrina Dirks, 34, als Socia-Media-Managerin für Frauen- und Mädchenfußball beim DFB. Früher hat sie in den U-Nationalteams und beim SC Sand gespielt. Nun kümmert sie sich auch um die Präsenz der DFB-Frauen. Dirks dreht, sichtet, gibt weiter. „Ich selektiere und verteile aber nur. Was sie veröffentlichen, entscheiden sie eigenverantwortlich.“ Instagram hat Facebook klar verdrängt. „Der Nutzer soll mit uns aufstehen und schlafen gehen“, sagt Dirks. Dafür wirdVideomaterial teils selbst pro­duziert. Gibt es schlechtes Wetter, sieht man Lena Oberdorf und Sara Doorsoun unter einem Regenschirm „Singin in the Rain“. Vorgaben gibt es keine, aber Grenzen: Zu intim sollen die Einblicke nicht sein.

Bei Giulia Gwinn schießen die Follower-Zahlen (116.000) gerade durch die Decke, nur Melanie Leupolz (143.000) hat noch mehr. Die sagt: „Ich mache alles selbst, da steckt keine Agentur dahinter.“ Und Gwinn berichtet: „Ich bin gerne auf Instagram und poste gerne. Das ist eine schöne Nebensache.“ Die Einzige ohne Instagram-Account ist aus Überzeugung Torhüterin Almuth Schult, die deswegen unter einem eigenen Hashtag (#AlmuthOhneInsta) aufgezogen wird.

Dem Team folgen aktuell 109.000 Nutzer. Das sind mehr als doppelt so viele wie zu Turnierbeginn. Bei der Männer-Auswahl sind es 2,6 Millionen, aber Zahlen sind für Dirks nicht entscheidend. „Mein Ziel ist es, die Mannschaft zu charakterisieren. Wenn Sara Däbritz fünf Minuten nach Spielende einen Post veröffentlicht hätte, wüsste jeder, der ist nicht von ihr.“

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