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In die Gänge gekommen

Senat und Gängeviertel-Genossenschaft einigen sich auf langfristiges Nutzungs- und Sanierungskonzept

Die Vereinbarung schafft für das Gängeviertel und die Initiative eine langfristige Perspektive

Nach zehn Jahren Verhandlungen ist eine dauerhafte Lösung für das historische Gängeviertel gefunden: Der Senat hat am Dienstag mit der Gängeviertel-Genossenschaft einen Erbbaurechtsvertrag über 75 Jahre beschlossen. „Mit dem Vertrag legen wir die Grundlage für den langfristigen Erhalt eines ganz besonderen Projektes der kulturellen Vielfalt, des Wohnens und des Arbeitens mitten in der Stadt“, erklärt Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Zugleich seien mit der Einigung die Bedingungen für eine erfolgreiche weitere Sanierung der denkmalgeschützten Häuser geschaffen.

„Das Gängeviertel hat sich in den vergangenen Jahren zu einem lebendigen sozialen und kulturellen Labor für kreatives Arbeiten und Leben entwickelt“, sagt Kultursenator Carsten Bros­da (SPD). Mit der Vereinbarung sei es gelungen, für das Gängeviertel und die engagierten Mitglieder der Initiative eine langfristige Perspektive zu schaffen. „Ich freue mich sehr, dass damit das letzte historische Gängeviertel der Stadt als lebendiger Ort der Kunst und Kultur dauerhaft erhalten bleiben kann“, sagt Brosda.

Auch die VertreterInnen der Gängeviertel-Genossenschaft, Christine Ebeling und Till Haupt, zeigen sich zufrieden: „Von Beginn an war klar, dass die langfristige Sicherung des Projekts untrennbar mit der Eigentumsfrage verknüpft ist“, sagt Ebeling. Die zentralen Ziele seien nun erreicht: Erhalt und Entwicklung des Projekts über mehrere Generationen, Selbstverwaltung und Gestaltungshoheit sowie eine nutzungs- und denkmalgerechte Sanierung. So könne das Gängeviertel langfristig vor der Privatisierung sowie wechselnden politischen Konjunkturen geschützt werden.

Zweck des Erbbauvertrags ist der Erhalt des Viertels „als lebendiges städtisches Wohn- und Kulturquartier mit bezahlbaren Mieten und einer Schwerpunkt-Nutzung im künstlerischen Bereich“. Insgesamt werden 62 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen, Ateliers und kleinere Werkstätten.

Vor zehn Jahren hatten 200 Künstler das vom Abriss bedrohte Gängeviertel besetzt und den Erhalt gefordert. Seitdem wurden einige baufällige Häuser saniert, darunter auch das Herzstück des Viertels, die „Fabrique“, in der regelmäßig Konzerte, Ausstellungen und Partys stattfinden.

In den kommenden Jahren sollen neun weitere Gebäude renoviert werden. Die Stadt hat für die Sanierung insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, von denen bislang 8,2 Millionen verbaut wurden. Die bereits sanierten Flächen entsprechen 40 Prozent der Gesamtfläche. (dpa/taz)

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