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Bauern müssen sehen, wo sie bleiben

Wetter als Betriebsrisiko: Niedersachsens Agrarministerin Otte-Kinast ist gegen erneute Dürrehilfen in diesem Jahr

Nach dem Dürre-Sommer des vergangenen Jahres schließt Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) für dieses Jahr eine erneute Nothilfe für die Bauern aus. Bei einer erneuten langen Trockenheit müssten die Landwirte ihr Betriebsrisiko tragen, sagte sie.

Otte-Kinast gestand jedoch zu, dass die Lage angespannt sei. „Das ist schon dramatisch: Das letzte Jahr hängt uns noch nach. Und wenn es dieses Jahr so trocken bleibt wie in diesen Tagen, dann wird es noch schlimmer“, sagte Otte-Kinast. Das Defizit an Regen aus dem Vorjahr sei noch immer nicht aufgeholt.

„Ein zweites Dürrejahr werden viele landwirtschaftliche Betriebe vielleicht auch nicht überstehen“, sagte Otte-Kinast. Viele hätten ihre Rücklagen aufgebraucht. „Ich wünsche mir auch mal gefühlt zwei Wochen Landregen – das brauchen wir alle. Aber ich wünsche mir nicht noch mal eine Dürrehilfe aus Bundes- oder EU-Mitteln. Das ist jetzt wirklich ein Betriebsrisiko, das muss man so deutlich sagen.“

Im Vorjahr hatte es je zur Hälfte von Bund und Land finanzierte Dürrehilfe für Niedersachsens Bauern von 35,6 Millionen Euro gegeben. Damit werden Betriebe unterstützt, die wegen der Trockenheit in eine existenzbedrohende Lage gekommen sind. Mitte April waren 2.332 Anträge vollständig geprüft und 17,9 Millionen Euro ausgezahlt worden. Rund 4.600 Anträge wurden bei der Landwirtschaftskammer eingereicht.

Auch beim Landvolk sorgt man sich: „Im Moment haben wir noch das Prinzip Hoffnung“, sagte die Sprecherin des niedersächsischen Bauernverbands, Gabi von der Brelie. Sie betonte aber auch: „Eigentlich ist der Landwirt so gestrickt, dass er das Wetter als Berufsrisiko ansieht.“

2018 hatte es vom Vorjahr noch viel Feuchtigkeit in den Böden gegeben – das ist nun vorbei. Daher sind jetzt dringend ergiebige Niederschläge nötig. „Das Dürrejahr 2018 ist zwar kalendarisch vorbei, aber noch nicht für die Landwirtschaft“, sagte Otte-Kinast. (dpa)

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