piwik no script img

Dramatischer Bericht erwartet

Der Weltbiodiversitätsrat (Ipbes) warnt vor einem Massensterben

Erstmals seit 14 Jahren gibt es einen umfassenden Bericht zum Zustand der globalen Artenvielfalt. Eine rund 40-seitige Zusammenfassung mit Kernaussagen wird am Montag in Paris vorgestellt. Ähnlich den Papieren des Weltklimarats IPCC für den Klimawandel soll der Artenvielfalt-Bericht des Weltbiodiversitätsrates (Ipbes) einen weltweit akzeptierten Sachstand zur Lage und zu möglichen Lösungen schaffen. Experten und Umweltschützer erwarten dramatische Aussagen zum Zustand der Natur.

Derzeit verbrauche die Menschheit weit mehr Nahrungsmittel und andere Ressourcen, als innerhalb eines Jahres wieder nachwachsen könnten – so, als habe sie 1,7 Erden zur Verfügung, hat die Organisation Global Footprint errechnet. „Noch können wir zu einem Wirtschaften in den natürlichen Grenzen der Erde zurückfinden“, betonte Jörg-Andreas Krüger, Naturschutzexperte der Umweltschutzstiftung WWF. „Dafür müssen wir schrittweise die Rahmenbedingungen für unser Finanz- und Wirtschaftssystem verändern und Ernst machen mit einem Fokus auf die Wiederherstellung von geschädigten Landschaften.“ Bundesregierung und EU müssten endlich Taten sehen lassen, Wirtschaft und Verbraucher ihre Verantwortung ernst nehmen.

Für den Bericht des Weltbiodiversitätsrates hatten rund 150 Experten aus 50 Ländern drei Jahre lang vorhandenes Wissen aus Tausenden Studien zusammengetragen. Sie prüften unter anderem, wie weit die Welt bei bereits vereinbarten Artenschutz-Zielen gekommen ist. Es sei sehr gut, dass der Bericht auch das Wissen indigener Völler einbeziehe. „Die haben einen viel besseren Job gemacht, Natur zu schützen, als Nationalstaaten.“ Die Forscher hoffen, einen Wandel Richtung nachhaltige Entwicklung anstoßen zu können. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen